Imaginary Landscapes: Dalarna und Mittelrhein
Landschaften als Projektionsflächen gesellschaftlicher Ordnungs- und Zukunftsvorstellungen, ca. 1750-2012
Diese Landschaften werden auf unterschiedliche Weise wahrgenommen, nämlich in Form spezifischer Projektionen, und dann oft baulich gestaltet, um die Projektionen materiell zu realisieren. In dem Projekt soll deshalb nicht versucht werden, vermeintlich „authentische“ Landschaftsbilder von „verzerrenden“ Wahrnehmungen zu befreien, sondern Projektionen werden auf ihre gesellschaftspolitischen Effekte hin untersucht. „Gesellschaft” wird als Bild in der Landschaft gesehen, Landschaft wird zum Bild.
Das soll vergleichend am Beispiel voraussichtlich zweier Landschaften des 19. und 20. Jahrhunderts untersucht werden, dem deutschen Mittelrheintal sowie dem schwedischen Dalarna. Es handelt sich in beiden Fällen um Landschaften, die früh für den Tourismus erschlossen und in historisierende Meistererzählungen von der schwedischen bzw. deutschen Nation eingebaut wurden. Nationale Imaginationen einer „Freiheitslandschaft“ in Schweden und einer „romantischen“, patriotischen Landschaft in Deutschland wurden auf zwei Regionen projiziert, die in Reiseführern, Kunstwerken usw. medialisiert wurden. Der Ausbau für den Fremdenverkehr ermöglichte dann den Nachvollzug dieser Medialisierung durch Reiseerlebnisse. Das Projekt wird deshalb auch exemplarisch die Bedeutung des Tourismus als Medium herausarbeiten, das Imaginationen und Landschaftsgestaltung verband bzw. die in einer Landschaft baulich realisierten Imaginationen popularisierte. In beiden Fällen lässt sich zeigen, wie Landschaftswahrnehmung, Projektionen und Tourismus als Teil des inneren nation building fungierten.