Kontrollverlust
Sie habe versucht, das Bild unsichtbar zu machen, gestand die Fotografin Nina Berman 2016 in einem Vortrag über ihr Hochzeitsfoto einer jungen Frau mit einem schwer verletzten Veteranen aus dem Irak-Krieg: „It’s a very strange thing”, so Berman, „to have fought really hard in my career to make a story known about a subject that people were trying to hide, which is the human cost of war, and then feeling that I need to keep this picture, which I know is a very powerful picture, under wraps because for me the viral experience was very crass.“[1]
2016 lag der Zeitpunkt der Aufnahme „Marine Wedding“, von der Berman sprach, bereits zehn Jahre zurück. Das Foto war 2007 in der Kategorie „Porträts“ als World Press Photo of the Year ausgezeichnet worden.[2] Seitdem ist es in den USA, in zahlreichen europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, in Ausstellungen und Ausstellungskatalogen zu sehen.[3] Die Fotografin wurde immer wieder eingeladen, über das Bild, seine Entstehungsgeschichte, die Abgebildeten und auch über Reaktionen von Betrachter*innen zu sprechen;[4] viele Zeitungen berichteten darüber.[5] Spätestens mit Suzannah Biernoffs Studie „Portraits of Violence“ von 2017 ist „Marine Wedding“ auch Gegenstand wissenschaftlicher Forschung geworden. Für viele Amerikaner*innen, so Biernoff, sei das Foto ein „ikonisches Bild“ des Kriegs im Irak geworden.[6]
„Marine Wedding“ hat Bermans Arbeit, in der sie stets künstlerisches und politisches Statement miteinander verknüpft, weit über die professionelle Fotocommunity hinaus bekannt gemacht. Anlässlich der internationalen Triennale für zeitgenössische Kunst konnte man 2008 in Prag eine künstlerische Bearbeitung sehen, in der das Gesicht der Braut unkenntlich gemacht worden und quer über die Aufnahme in Drucklettern „Be a Hero – marry a Hero“ gesetzt war.[7] Zuletzt sorgte die Verbreitung über Facebook seit 2012 dafür, dass Hunderttausende von Menschen das Foto zu sehen bekamen.[8] Ihre Kommentare bestätigen oder widersprechen Bermans Kritik am Krieg im Irak; sie dokumentieren aber auch Deutungen und Phantasien, die um die (Un-)möglichkeit eines ungleichen Paares kreisen und sich vom historisch-politischen Kontext der Fotografie lösen.
Während die Fotografin in eigenen Publikationen, in Online-Präsentationen und Vorträgen ein kriegskritisches Narrativ zum Bild vorgab, verlor sie spätestens mit dessen Verbreitung in den sozialen Medien die Kontrolle darüber, wie es gesehen und gedeutet wurde. Sie habe sich „violated“, „mortified“ gefühlt, beschrieb sie ihre spontanen Reaktionen auf diese Neukontextualisierungen.[9] Jede weitere Veröffentlichung, einschließlich der Beschriftung, sollte nur noch mit ihrer ausdrücklichen Erlaubnis möglich sein: „My feeling was if […] I let the picture out too much it would lose its power and become a crass display for manipulators and idiots.”[10] Außerdem habe sie versucht, das Bild durch eigene Kommentare in Facebook wieder an seinen „korrekten Platz“ zurückzubringen. Das allerdings erweist sich als problematisch: Tatsächlich hat Nina Berman mit ihren Vorträgen, in denen sie von den ihrer Ansicht nach „falschen“ Reaktionen berichtet und diese auch zeigt, mit dazu beigetragen, dass sie weiter im Netz zirkulieren.
Die (Nach-)Geschichte von „Marine Wedding“ ließe sich, gemessen an der großen Resonanz auf das Foto, zunächst als Erfolgsgeschichte erzählen. 2006 entstanden, sollte es wie sein Vorgängerprojekt „Purple Hearts“[11] mit Aufnahmen schwer verletzter, traumatisierter US-Kriegsveteranen sichtbar machen, dass der Krieg der USA gegen den Irak nicht auf den Mittleren Osten beschränkt blieb. Berman hat die Erfahrungen, die diese Veteranen im eigenen Land machen mussten, als „unheroic transformation“ vom jungen soldatischen Helden zum Invaliden bezeichnet.[12] Allerdings erwies sich die visuelle Botschaft als weniger eindeutig, als die Fotografin annahm. „Das adäquate Verständnis eines Photos“, schreibt Pierre Bourdieu, dem ich hier folge, „stellt sich nicht allein dadurch her, daß man die Bedeutungen übernimmt, die es verkündet, d.h. in gewissem Maße die expliziten Absichten ihres Urhebers; man muß auch jenen Bedeutungsüberschuß entschlüsseln, den es ungewollt verrät, soweit es an der Symbolik einer Epoche, einer Klasse oder eine Künstlergruppe partizipiert.“[13]
Im Unterschied zur Frage nach Bermans Absichten ist die Frage nach einem möglichen Bedeutungsüberschuss schwierig zu beantworten. Eine Bildbeschreibung könnte auf eine Spur weisen: Was ist zu sehen? Eine Frau, ein Mann, offensichtlich ein Hochzeitspaar. Sie trägt ein langes Kleid aus einem weißen glänzenden Stoff. Die dunklen Haare schmückt ein weißer Reif mit einem zarten Schleier. Der dunkelrote Rosenstrauß in ihren Händen korrespondiert perfekt mit der gleichfarbigen Bordüre am Oberteil des Kleides: eine schöne junge Braut. Der Mann an ihrer linken Seite, einen halben Kopf größer, trägt eine Uniform. Mehrere Orden und goldene Knöpfe schmücken Brust und Ärmel der Jacke. Ein breiter weißer Gürtel spannt sich um seinen Bauch. Neben der Frau wirkt der Mann groß und kräftig. Der monochrome Hintergrund gibt keinerlei Hinweise auf den Ort, an dem die Aufnahme entstand. Die sorgfältige fotografische Inszenierung – Ausrichtung der Personen zur Kamera hin, Farbgebung, Lichtregie und Schärfe – lässt auf einen professionelle*n Fotografen/in schließen. Ein Hochzeitsfoto, wie es unzählige gibt.
Doch „Marine Wedding“ ist kein übliches Hochzeitsfoto. Der Blick der jungen Braut ist unbestimmt, er bleibt offen für viele Deutungen. Sie lächelt nicht, wie man es bei diesem Anlass erwarten würde, sondern schaut mit weit geöffneten Augen um ein Weniges an der Fotografin vorbei. Der Bräutigam wendet sich zwar in Richtung seiner künftigen Ehefrau, doch er schlägt die Augen nieder und blickt zum Boden. Viel mehr noch als die Blicke, die einander nicht treffen und einen leeren Raum zwischen dem Paar entstehen lassen, irritiert das völlig entstellte Gesicht des Mannes. Er hat keine Ohren, kein Kinn, keine Haare; anstelle der Nase ist ein kleines Loch zu erkennen. Der Schädel scheint ohne Hals unmittelbar aus den Schultern zu erwachsen. Die linke Hand, die aus dem Ärmel ragt, wirkt seltsam steif.
Für „Marine Wedding“, so Berman, habe sie eine neue Möglichkeit gefunden, ihrem Anliegen, die körperlichen, psychischen und sozialen Folgen des Kriegs zu zeigen, einen visuellen Ausdruck zu geben: „When I did my other work on wounded soldiers, I thought really carefully about how I wanted to present them. I almost always photographed them alone, even if they had loving parents or girlfriends or wives. That was a choice because I wanted to show how lonely and isolating it can be for them. I realized when I took this picture that sometimes you can show being alone much better when there’s another person in the frame.“[14]
Berman hat auch die Geschichte des Brautpaars erzählt. Demnach wurde Marine Sgt. Tyler Ziegel durch einen Selbstmordattentäter während seines zweiten Einsatzes im Irak 2004 schwer verwundet. Er verbrachte anschließend neunzehn Monate im Brooke Army Medical Center in Texas, wo er viele Male operiert wurde. Unterstützung bekam Ziegel in dieser Zeit durch seine Verlobte Renee Kline und Familienangehörige. Ziegel und Kline heirateten 2006, die Ehe wurde nur wenige Monate später geschieden. 2012 starb Ziegel. Zur Todesursache kursieren zwei Varianten: Berman schreibt in ihrem Blog bei WordPress, Ziegel sei auf dem vereisten Parkplatz eines Restaurants ausgerutscht;[15] auf ihrer Homepage ist zu lesen, dass er an einer Vergiftung durch Heroin und Alkohol gestorben sei.[16] Beide Varianten ändern den Blick auf „Ty“ als Helden des Irakkriegs. Mag der Tod durch Alkohol und Heroin noch als Hinweis auf sein späteres Leid gedeutet werden, so wirkt der Tod auf einem eisglatten Parkplatz gegenüber dem Selbstmordattentat, das er überlebte, nahezu lächerlich.
Die Fotos aus dem Projekt „Purple Heart“ finden bis heute Anerkennung als ästhetisch-politische Stellungnahmen.[17] Allein „Marine Wedding“ scheint ein besonders verstörendes Potenzial zu haben; diese Aufnahme löst „gemischte Gefühle“ aus.[18] Im Jahr 2012, als Berman sich kritisch und auch erschrocken zu den Reaktionen auf ihr Foto äußerte, lag der Krieg bereits einige Jahre zurück. Das Internet bot inzwischen einen kaum zu kontrollierenden Zugriff auf Bilder und Texte und ermöglichte es den Nutzer*innen, sie in Kontexte zu stellen, welche mit den Absichten ihrer Produzent*innen nichts zu tun hatten, sie sogar konterkarierten. Berman hat diesen medialen Kontext und seine Implikationen entsprechend kommentiert: „There’s this idea […] that all culture can be sampled. Anything can be downloaded for free; anything is ripe for someone’s interpretation. […] But when real people are involved […] sampling becomes more sensitive.”[19]
Möglicherweise greift ihr Hinweis auf äußere Faktoren jedoch zu kurz, und das Motiv selbst bietet die unerwünschten Resonanzen an, jenen „Überschuss“, von dem Bourdieu gesprochen hat. Ohne Kenntnis des historischen Zusammenhangs erinnert „Marine Wedding“ an den Mythos „Die Schöne und das Biest“, an Viktor Hugos Erzählung vom „Glöckner von Notre Dame“ oder an „King Kong“ – Stoffe für eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die als „Symbolik einer Epoche, einer Klasse“ (Bourdieu) in zahllosen Varianten als Erzählung, als Bild und zuletzt als Disneyfilm in vielen Kulturen kursiert. „Die Schöne und das Biest“, schreibt der Filmkritiker Rüdiger Suchsland, „so lautet die Formel für das seit der Antike bekannte Phänomen der Liebe zwischen Tier und Mensch […]. Das Sujet ist die Liebe zwischen den Arten, zwischen Ungleichen, zwischen zwei Prinzipien auch, nämlich dem der Schönheit und der Hässlichkeit, Monstrosität, zwischen Reinheit und Unreinheit. […] Führt sie zum Glück, vielleicht zur Erlösung der Hässlichkeit, oder wie im Fall von Kong zum Untergang?“[20]
Dass die Geschichte von Tyler Ziegel und Renee Kline nicht zur „Erlösung der Hässlichkeit“ führen würde, erzählt das Hochzeitsfoto. Trotz aller ärztlichen Kunst würde der verunstaltete junge Mann seine attraktive Gestalt nie wieder zurückgewinnen und neben seiner hübschen Braut monströs erscheinen.[21] Vielleicht hat die Fotografin, als sie die Folgen des Kriegs für die heimkehrenden Veteranen und deren Familien dokumentieren wollte, unterschätzt, dass ihr Hochzeitsfoto neben dem beabsichtigten politischen Statement gar nicht zu lösen ist von Assoziationen zur (Un-)möglichkeit von Liebe und zum Begehren: „Dass es Sexualität gibt, ist kein Geheimnis, dass sie sich konkretisiert in Menschen, die wir kennen [oder deren Bild wir anschauen, CB], sehr wohl.“[22]
In ihrem Interview für „Salon“ meinte Berman, was Bilder interessant mache, sei, dass sie den Betrachtern Raum zum Nachdenken böten. Hier klingt Susan Sontag nach, die in ihrem Buch „Das Leiden anderer betrachten“ sehr ähnlich argumentiert hat: „Manche Fotos, die zu Sinnbildern des Leidens geworden sind […], können als Memento mori dienen, als Objekte der Kontemplation, die uns helfen, unseren Wirklichkeitssinn zu vertiefen.“[23] Offensichtlich ist dieser Raum jedoch größer, als von Berman erwartet (oder erkannt). Die „heroic transformation“ vom jungen Soldaten, der als Held in den Krieg zog und als grausam verunstalteter Krüppel zurückkehrt, lässt sich mit Bezug auf Politik und Krieg ideologiekritisch, aber ebenso als brutale Zerstörung eines Helden als Mann verstehen, den zu lieben und zu begehren ebenso wünschenswert wie unwahrscheinlich scheinen muss und deshalb der Braut Heldenmut zuschreibt. Mit dem Motiv ihres Fotos hat Nina Berman solche Assoziationsräume geöffnet, Bedeutungsüberschüsse im Sinne Bourdieus, die sich ihrer Kontrolle entziehen – ganz unabhängig davon, wo das Bild kursiert.
[1] Video: Photograph Nina Berman speaks at The Blow Up, NYC 2012, https://www.youtube.com/watch?v=lgX_OffAitY [10.07.2020].
[2] https://www.worldpressphoto.org/collection/photocontest/winners/2007 [10.07.2020].
[3] Eine Liste der Ausstellungsorte findet sich auf Nina Bermans Homepage: http://www.ninaberman.com/marine-wedding [10.07.2020].
[4] Auf Youtube sind einige Vorträge zugänglich, z.B.: Nina Berman – Documentary Photographer, Author & Educator (School of Visual Arts, New York City) https://www.youtube.com/watch?v=eQutCJYJlag [10.07.2020]; Nina Berman Talks About Her Photo „Marine Wedding“ (Annenberg Space of Photography): https://www.youtube.com/watch?v=DnDl0bO5EO4 [10.07.2020].
[5] Dazu die Angaben auf Nina Bermans Homepage: http://www.ninaberman.com/marine-wedding [10.07.2020].
[6] Suzannah Biernoff, Portraits of Violence. War and the Aesthetics of Disfigurement, Ann Arbor 2017, S. 1. Von „one of the most iconic pictures of the Iraq war” sprach schon 2007 Lindsay Beyerstein in ihrem Interview mit Nina Berman: The Face of War. Photojournalist Nina Berman discusses her award-winning portrait of disfigured Iraq vet Ty Ziegel and his fianc [sic!], 10.03.2007, https://www.salon.com/2007/03/10/berman_photo/ [10.07.2020].
[7] Vgl. die Abbildung in Biernoff, Portraits of Violence, S. 3.
[8] Fünf Jahre zuvor waren Bermans Foto und ihr Interview in „Salon“ (Anm. 6) auf die Website „Fark“ verlinkt worden, die Zeitungsmeldungen zusammenstellt und den Nutzer*innen Kommentare ermöglicht: „Yikes, some of the comments Farkers made were much more disturbing than that photo. Frightening to learn how some people think“ (nurseypoo, 10.3.2007), https://www.fark.com/comments/2662583/Fark-gets-shout-out-from-Salon-for-linking-to-photo-of-Marine-Wedding [10.07.2020].
[9] Video: Photograph Nina Berman speaks at The Blow Up, NYC 2012, https://www.youtube.com/watch?v=lgX_OffAitY [10.07.2020]. In ihrem Vortrag zeigt Berman die Bearbeitung, die in Prag zu sehen war, sowie Facebook-Seiten, auf die sie sich bezieht.
[10] Ebd.
[11] Zum Projekt vgl. http://www.ninaberman.com/purple-hearts [10.07.2020]. Das „Purple Heart“ ist das Verwundetenabzeichen der Streitkräfte der Vereinigten Staaten. Es wird auch posthum an gefallene Soldaten verliehen.
[12] Video: Nina Berman Talks About Her Photo „Marine Wedding“. https://www.youtube.com/watch?v=DnDl0bO5EO4 [10.07.2020].
[13] Pierre Bourdieu, Eine illegitime Kunst. Die sozialen Gebrauchsweisen der Photographie, Frankfurt a.M.1991, S. 11-21, hier S. 18.
[14] Ebd.
[15] https://ninaberman.wordpress.com/2012/12/30/tyler-ziegel-1982-2012 [10.07.2020]. Die „Bild“-Zeitung brachte einen Artikel über den Tod des „berühmtesten Helden des Irakkriegs“, der ein Selbstmordattentat überlebte, eine eisige Stelle auf einem Parkplatz aber nicht: „Eis-Unfall! Berühmtester Held des Irak-Kriegs ist tot“, in: Bild, 02.01.2013, https://www.bild.de/politik/ausland/held/tyler-ziegel-der-beruehmteste-held-des-irak-kriegs-starb-bei-eis-unfall-27919708.bild.html [10.07.2020]. Für diesen Hinweis danke ich Vera Marstaller.
[16] Vgl. http://www.ninaberman.com/marine-wedding [10.07.2020].
[17] Das bestätigt nicht zuletzt die beeindruckende Liste von Einladungen Bermans zu Vorträgen, Einzel- und Gruppenausstellungen: http://www.ninaberman.com/bio [10.07.2020].
[18] Zum „gemischten Gefühl“, das u.a. Fotografien, die Gewalt bezeugen, beim Betrachter auslösen können, vgl. Cornelia Brink, Eine Fotografie verstehen: zur Interaktion von Bild, Blick und Sprache. Mit Kommentaren von Anna Schreurs-Morét und Achim Aurnhammer, Freiburg 2018. DOI: 10.6094/helden.heroes.heros./2018/02/01, https://freidok.uni-freiburg.de/data/149221 [10.07.2020].
[19] Zitiert nach Ruth E. Kott, Wedding gaze. Nina Berman tells a wounded vet’s story in the 2010 Whitney Biennial. http://magazine.uchicago.edu/1006/arts_sciences/wedding-gaze.shtml [10.07.2020].
[20] Rüdiger Suchsland, Alter Affe Angst. Die Kulturgeschichte des Riesenaffen und der weißen Frau. 12. Dezember 2005, https://www.heise.de/tp/features/Alter-Affe-Angst-3404032.html [10.07.2020]. Berman selbst verweist auf einen anderen (politischen) Mythos, den sie habe dekonstruieren wollen: „I think the picture challenges a myth that’s out there, which is that that we take care of our own. Anyone who has worked with soldiers and vets knows that’s bullshit. But people buy it. The idea is he’s at Walter Reed [einem großen US-amerikanischen Militärkrankenhaus, CB] and he’s going to be OK.” Lindsay Beyerstein, The Face of War, https://www.salon.com/2007/03/10/berman_photo/ [10.07.2020].
[21] Bermans Fotos verdanken sich nicht allein der Professionalität der Fotografin und der Zustimmung der Betroffenen. Zu ihren Voraussetzungen gehören auch die technisch ausgefeilten Schutzanzüge für Soldaten und eine Infrastruktur im Krieg, die den raschen Transport und die medizinische Behandlung verletzter Soldaten ermöglicht. In früheren Kriegen hätten schwerstverletzte Soldaten wie Tyler nicht überlebt. Vgl. den Hinweis von Mary Panzer, Picturing the Iraq War Veterans, in: Aperture 191 (2008), S. 76-18, hier S. 76.
[22] Georg Seeßlen, Die Lust und die Last des Sehens, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 44 / 2005, S. 7-15, hier S. 7, online unter http://www.bpb.de/apuz/28727/die-lust-und-last-des-sehens [10.07.2020].
[23] Ebd. Susan Sontag, Das Leiden anderer betrachten, München, Wien 2003, S. 139.
Dieser Artikel ist Teil des Themendossiers: Bildethik. Zum Umgang mit Bildern im Internet, hg. von Christine Bartlitz, Sarah Dellmann und Annette Vowinckel
Themendossier: Bildethik. Zum Umgang mit Bildern im Internet
Zitation
Cornelia Brink, Kontrollverlust, in: Visual History, 27.07.2020, https://visual-history.de/2020/07/27/kontrollverlust/
DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok-1814
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