Aktuelles Heft der „Fotogeschichte“:
Das fotografische Atelier

Kunst, Geschäft, Industrie

Das fotografische Atelier, das die Geschichte der Fotografie seit ihren Anfängen begleitet hat, ist mehr als ein Raum, in dem Bilder entstehen. Es ist ein Ort für standardisierte bildliche Dienstleistungen, dient aber auch als Experimentierkammer und Hintergrund für Aufnahmen aller Art. Das Atelier ist ein Ort sozialer Begegnungen sowie der kreativen Freiheit und Selbstdarstellung. Die Atelierbesitzer:innen und ihre Mitarbeitenden greifen technische Entwicklungen auf und entwickeln diese weiter. Sie knüpfen an fotografische Trends an oder heben sich mit einem eigenen Stil von ihnen ab. Mit der richtigen Akquise kann ein Fotostudio zur Marke werden.

Die Autor:innen des Themenhefts zeigen in ihren Fallstudien wie aufwändig und vielschichtig die Bildproduktion im Atelier bis zum Ende des 20. Jahrhunderts erfolgte. Die Mise en Scène, das ins Bild setzen, erweist sich bei näherem Hinsehen als komplexer gesellschaftlicher und ästhetischer Prozess, der die gekonnte Handhabung der Kamera und die „standesgemäße“ Ausstattung von Räumen und Hintergründen ebenso verlangt wie die Mitwirkung der Porträtierten und die arbeitsteilige „Postproduction“. Lange Zeit galten die fotografischen Räume des Ateliers als männlich dominiert, obwohl Frauen von jeher an den kollektiven Arbeitsprozessen mitwirkten. Im 20. Jahrhundert schufen sich Fotografinnen dann zunehmend in eigenen Studios emanzipatorische Freiräume, die sie auf ganz unterschiedliche Weise nutzten.

Screenshot der Webseite „Fotogeschichte“ [16.01.2024]

Das aktuelle Heft der „Fotogeschichte“ Jg. 43 (Winter 2023), Nr. 170

MEHR ALS EIN RAUM

Das fotografische Atelier: Kunst, Geschäft, Industrie

Hg. von Anne Vitten

BEITRÄGE

Anne Vitten: Das fotografische Atelier: Kunst, Geschäft, Industrie. Editorial  

Catharina Berents, Wolfgang Kemp: Die Contessa und der Comte. Virginia Oldoni und Olympe Aguado: Frühe Autorenfotografie und ihr Umgang mit Studio und Hintergrund

Philipp Freytag: „New York schwelgt jetzt in Hintergründen …“ Zur Industrialisierung und Globalisierung des Handels mit fotografischem Zubehör

Mila Ganeva: Between the Studio and the Stage. Elli Marcus’s Portrait, Fashion, and Theater Photography

Andrea Nelson: A Woman Who Lives for the Camera. Yamazawa Eiko and Studio Photography in Japan

Katja Böhlau: Von Licht und Schatten. Hansi Müller-Schorp im Atelier für Foto-Design Willi Moegle

 

FORSCHUNG

Ulrich van Loyen: Once upon a time in the South. Zur Rolle des italienischen foto-libro für die Neuerfindung der italienischen Gesellschaft nach dem Zweiten Weltkrieg (zum Bericht)

Marion Krammer, Margarethe Szeless: Zwischen Unterhaltung und Propaganda. Österreichische Illustrierte im Nationalsozialismus (zum Bericht)

 

REZENSION

Anton Holzer: Eckhardt Köhn: Franz Pfemfert als Fotograf, Fotofalle 5, Engelrod/Vogelsberg, 2023 (zur Besprechung)

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