53. Cologne Media Conversations, 14./15. Mai 2024

 

Die 53. Cologne Media Conversations mit Nausikaä El-Mecky, Universitat Pompeu Fabra, Barcelona, finden statt als Abendveranstaltung am 14. Mai 2024 (Dienstag, öffentlich ohne Anmeldung) sowie als Masterclass am 15. Mai 2024 (Mittwoch, mit Anmeldung).

Die Cologne Media Conversations werden ermöglicht durch das Zentrum für Medienwissenschaften und Moderneforschung (MeMo) der Universität zu Köln sowie die Competence Area IV Cultures and Societies in Transition | Kulturen und Gesellschaften im Wandel.

Ankündigungs-Plakat mit Text und der Fotografie einer Frau

Ankündigung: 53. Cologne Media Conversations mit Nausikaä El-Mecky, Universität zu Köln

Vortrag: Dienstag, 14. Mai 2024
„Von Kunst-Performances zum World Press Photo Award: Schmerz in Fotografie, Medien und Kunst“ Nausikaä El-Mecky, Universitat Pompeu Fabra, Barcelona
18:00-19:30 Uhr, Hörsaal S 14, Seminargebäude der Universität zu Köln

Künstler:innen, die sich selbst oder andere im Namen der Kunst verletzen, sind im Laufe der Jahrzehnte musealisiert worden. Solche oft schockierenden Ereignisse – Künstler:innen, die geschnitten oder beschossen werden, oder die verstümmeln oder töten – sind Teil eines paradoxen Prozesses. Der transgressive Charakter dieser Werke trägt zur Faszination des Publikums bei; daher werden Anstrengungen unternommen, sie zu erhalten. Doch wenn solche multisensorischen, tief empfundenen Werke die Kanäle der Kunstwelt durchlaufen, werden sie transformiert und geglättet, der Schaden medial und bildlich verpackt – fast wie eine metaphorische Art der Zensur. Ihre gefährlichen oder grausamen Aspekte werden gleichzeitig hervorgehoben und herausgeputzt. Sie werden, mittels Fotografien oder Videoaufnahmen, zu sammelbaren, begehrenswerten und archivierbaren ikonischen Objekten, oder auch zu glatten, zweidimensionalen Bildern, deren dreidimensionale Qualitäten entweder versteckt oder zweckentfremdet vermarktet werden.

Doch waren solche Performances jemals wirklich schädlich oder unsicher? Und wie verhalten sie sich zu Gewalt in der Realität? Ein Prozess von einer Ästhetisierung des Schmerzes lässt sich auch in der Pressefotografie erkennen – gibt es Verbindungen zwischen spektakulären, tragischen Motiven, die mit dem World Press Photo Award ausgezeichnet wurden, und dem verpackten Schmerz der Performancekunst-Dokumentation? Und bringt uns diese Tendenz letztendlich näher oder weiter weg vom Erleben und Mitfühlen beim Betrachten solcher Bilder?

Prof. Dr. Nausikaä El-Mecky befasst sich als Professorin für Kunstgeschichte und visuelle Kultur mit Zensur, gefährlicher Kunst, sowie Algorithmen, die aus der digitalen Welt in realen Aktivismus münden.

 

Masterclass: Mittwoch, 15. Mai 2024
Masterclass für Studierende: „Ökofaschismus und Ausweichstrategien in  digitalen Bilderwelten“
Nausikaä El-Mecky, Universitat Pompeu Fabra, Barcelona
Mittwoch, 15.05.2024 von 10:00 – 11:30 Uhr, Hörsaal S 23, Seminargebäude der Universität zu Köln
Teilnahme nach Voranmeldung per Email an info-memo@uni-koeln.de

Ökologie mag mit fortschrittlichen, linksorientierten Werten assoziiert werden, aber der Ökofaschismus existiert: Er hat nicht nur tiefe, historische Wurzeln, sondern ist eine einflussreiche Subkultur, die auch in der Online-Sphäre sehr aktiv ist. Die Masterclass wird untersuchen, wie rechtsextreme Social-Media-Nutzer:innen visuelle Strategien entwickeln, die sowohl aggressiv als auch heimlich sind, um sich in der sich ständig verändernden digitalen Landschaft zurechtzufinden.

In der Masterclass werden drei paradoxe Aspekte untersucht, die für ihre Bildproduktion und -verbreitung charakteristisch sind: erstens: ihre Ablehnung der Moderne bei gleichzeitiger Umarmung der („modernsten“) Technologie; zweitens: ihr Kampf für die Erhaltung der Natur, während sie gleichzeitig eine zerstörerische, apokalyptische Haltung einnehmen; drittens: ihr widersprüchlicher Einsatz von „es so zu sagen, wie es ist“, während sie gleichzeitig hochgradig verschlüsselte, irreführende oder umfunktionierte Bilder und Sprache verwenden.

Letztlich dient die Fallstudie dazu, zwei übergreifende Phänomene zu untersuchen: erstens, ob die Ästhetik des Ökofaschismus einer universellen Umweltästhetik unangenehm nahe kommt; zweitens, inwiefern  sich diese Gruppe von der Art und Weise unterscheidet, wie das Publikum durch Algorithmen in den sozialen Medien und automatisierter Inhaltsmoderation und Zensur navigiert, manipuliert oder unterdrückt wird.

Zur Vorbereitung der Masterclass wird dieser Text nach Anmeldung an die Teilnehmenden versandt: Nausikaä El-Mecky: „The Dangers of Sharing an Image Online“, in: Estudios sobre y desde la Frontera, Madrid 2023, S. 578-599 (Englisch).

 

Nausikaä El-Mecky ist Tenure-Track-Professorin für Kunstgeschichte und visuelle Kultur an der Universitat Pompeu Fabra, Barcelona. Zu ihren Veröffentlichungen gehört die Monografie „The Creation of Dangerous Images in Iconoclasm, Censorship and Vandalism“ (in Vorbereitung). Evelyn Runge leitet Projekte zum digitalen Bild am Institut für Medienkultur und Theater der Universität zu Köln. Ihre Forschung zu digitalen Bildern wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert (https://mekuwi.phil-fak.uni-koeln.de/forschung/laufende-projekte/dr-evelyn-runge-glokalisierung-des-digitalen-bildes).

Beide sind Mitglieder der Arbeitsgruppe Taste of the Algorithm Working Group, die 2023 von El-Mecky gegründet wurde, um Online-Zensur von Bildern zu erforschen (https://www.cais-research.de/ags/the-taste-of-the-algorithm/). Die Kooperation zwischen Prof. Dr. El-Mecky und Dr. Runge wird gefördert durch die Universität zu Köln: Competence Area IV Cultures and Societies in Transition | Kulturen und Gesellschaften im Wandel. Unsere Kooperation fokussiert auf Digital Images: „Visual Cultures, Algorithms, and Ethical Challenges“ (https://transition.uni-koeln.de/events/events/2023-research-cooperation-digital-images-visual-cultures-algorithms-and-ethical-challenges).

 

https://memo.phil-fak.uni-koeln.de/cologne-media-conversations/sose-2024/nausikaae-el-mecky

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