Quo vadis DEFA-Forschung? Neue Perspektiven im Umgang mit dem Filmerbe der DDR

Int. Fachtagung an der Universität Rostock vom 29. bis 31. Mai 2024

Acht Jahrzehnte nach Gründung der DEFA sind nahezu alle in der DDR produzierten Filme als Teil der gesamtdeutschen Filmkultur für Forschungszwecke verfügbar. Zugleich scheint das Interesse an den in der DDR entstandenen Filmen vor allem bei jüngeren Generationen abzunehmen, während Erinnerungen an die DDR und die Brüche und Spannungen der Transformationszeit in der Öffentlichkeit derzeit Hochkonjunktur haben.

Die internationale Tagung stellt Fragen nach der Zukunft der Erforschung des DDR-Filmerbes und möchte kritische Reflexionen und fachübergreifende Diskussionen über den Wert der DEFA-Forschung für gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen anregen. Die Universität Rostock lädt gemeinsam mit der DEFA-Stiftung zu einer internationalen Konferenz nach Rostock ein, die sich mit der Zukunft der Forschung um das Filmerbe der DDR beschäftigt.

Ankündigungs-Plakat einer Tagung, das eine Frau und einen Mann in einem Hörsaal zeigt.

Tagungsplakat: DEFA-Forschung, Univ. Rostock; unter Verwendung eines Filmstills aus
„Verwirrung der Liebe“ (1959, Slatan Dudow), Foto: DEFA-Stiftung / Eduard Neufeld

Programm

Mittwoch, den 29. Mai 2024

14:00 bis 14:15 Uhr
Begrüßung und Eröffnung der Tagung

14:15 bis 15:45 Uhr
Panel 1: Institutionen, Archive und DEFA-Forschung
Einblicke in die Arbeit
Kerstin Risse & Alexandra Luther, Bundesarchiv, Berlin
Diana Kluge, Deutsche Kinemathek, Berlin
Ralf Forster & Barbara Ziereis, Filmmuseum Potsdam
Victoria I. Rizo Lenshyn, DEFA Film Library, University of Massachusetts, Amherst

Eröffnung der Ausstellung
60 Jahre „Nackt unter Wölfen“
Michael Grisko, Universität Erfurt

16:00 bis 16:30 Uhr
„Immer bleibt etwas übrig; ein Rest, der nicht aufgeht.“
Ergänzendes Material im Gespräch mit Thomas Heise & Peter Badel

Panel 2: Sozialistische (Spiel-)Räume
Mariana Ivanova, DEFA Film Library, University of Massachusetts: Heritage and (East German) Cinema: A Pertinent Relationship
Seán Allan, University of St Andrews/Universität Bonn: DEFA, Generational Change and the Socialist Anthropocene: „Bankett für Achilles“ (1975, Roland Gräf) and „Biologie“ (1990, Jörg Foth)
Sabine Hake, University of Texas: Learning from the Historians: Wismut across the Disciplines

20:00 Uhr
Filmvorführung: „Bankett für Achilles“ (1975, Roland Gräf), Filmgespräch mit Schauspielerin Ute Lubosch

 

Donnerstag, den 30. Mai 2024

9:00 bis 11:00 Uhr
Panel 3: Gender und Sexualität
Matthias Steinle, Université Sorbonne Nouvelle: „Frau-Augenzeuge“ und weibliche Perspektiven im (DEFA-)Dokumentarfilm
Evelyn Hampicke, Berlin: Vom „Weggehen“ zwischen Mauern. Frauenfiguren im DEFA-Spielfilm 1965/66
Yulia Yurtaeva-Martens, Filmuniversität Babelsberg: DEFA und Fernsehen: Geschlechterperspektiven
Faye Stewart, University of North Carolina: Queering Socialist Cinema

9:00 bis 11:00 Uhr
Panel 4: Neue Perspektiven auf frühe DEFA-Produktionen
Christian Pischel, Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig: Enthusiasmus und Eigensinn – Arbeit und Liebe. Das politische Denken des DEFA-Films zwischen 1946-1966
Jared Ziegler, University of New South Wales: Unpacking the „Halbstarken“ Film: An Analysis of the News Media and Film Production in 1950s East and West German Cinema
Daniel Jonah Wolpert, University of Cambridge: Countered Images: Did DEFA Create a new Germany?

11:15 bis 12:45 Uhr
Panel 5: Politik, Publizistik und Archiv
Michael Wedel, Filmuniversität Babelsberg: Das mediale Umfeld der DEFA. Filmpublizistik und Filmberichterstattung in Funk und Fernsehen der DDR
Martin Brady, King’s College London & Helen Hughes, University of Surrey: „Operation Teutonic Sword“ and Socialist Archiveology
Andreas Kötzing, Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung, Dresden: Das Ministerium für Staatssicherheit und der Film – ein Desiderat?

14:00 bis 16:00 Uhr
Panel 6: Vermessung der Vergangenheit
Ulrike Schneider, Universität Potsdam: Perspektiven auf ein „Jüdisches Filmerbe“ bei der DEFA: Dokumentarfilme und deren Rezeption nach 1990
Lisa Schoß, Berlin: An der Schnittstelle von Jüdischen Studien und DEFA-Forschung: Eine (ost-)deutsch-jüdische Filmgeschichte?
Evan Torner, University of Cincinnati: Whiteness and Blackness in DEFA Films
Grit Lemke, Berlin: Serbska filmowa skupina: Die „DEFA-Produktionsgruppe sorbischer Film“ aus postkolonialer Perspektive

14:00 bis 16:00 Uhr
Panel 7: (Re-)Präsentationen der DDR
Stephan Ehrig, University of Glasgow: DEFA and Housing. Perspectives on Gender, Class, and Age
Tom Maulucci, University of Connecticut: The „DEFA Foreign Ministry Films“: Presenting Rostock and the Baltic
Ute Wölfel, University of Reading: The Third Reich „Theatre“: DEFA Antifascism in International Context
Daria Gordeeva, LMU München: Die DDR im Film

16:15 bis 17:45 Uhr
Panel 8: Bildung und Erziehung
Carolin Pommert, Charité – Universitätsmedizin, Berlin: Der medizinische Lehrfilm zwischen DEFA und Charité-Filmstudio
Kerrin von Engelhardt, Humboldt-Universität zu Berlin: Kein Kino, aber DEFA – Die Lehrfilm-Produktion in den DEFA-Studios
Christian Rüdiger, Berlin: Körperwelten – Poetologische Perspektiven auf Körper-, Gender- und Geschlechtsinszenierungen im DEFA-Schulfilm

16:15 bis 17:45 Uhr
Panel 9: Musik, Ton und Synchronisation
Esther Kontarsky, Universität der Künste, Berlin: Die Filmmusik zum DEFA-Film „Ikarus“ von Heiner Carow (1975)
Wolfgang Thiel, Potsdam: Filmmusik aus Ost- und West-Deutschland zwischen 1946 und 1989 im Vergleich
Sylvie Kitanova Hume, University of Melbourne: „Cabaret“ between Politics and Entertainment: East German Film Control in the 1970s

 

Freitag, den 31. Mai 2024

9:00 bis 10:30 Uhr
Panel 10: Publikum
Joseph Garncarz, Universität zu Köln: Die Wahl der Zuschauer: Die staatliche Organisation des Kinos und die Filmpräferenzen der Kinobesucher in der DDR, 1949-1990
Anna Luise Kiss, Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin: Das Filmerbe der DDR als Forschungsfeld für Bürger:innen?
Markus Plaul & Patrick Rössler, Universität Erfurt: Kinoerfahrungen konservieren. Citizen Science als Forschungsstrategie: das Projekt „Kino in der DDR“

9:00 bis 10:30 Uhr
Panel 11: Filmausbildung
Dieter Wiedemann, Potsdam: Von der Filmausbildung für Deutschland zur Filmausbildung für die DEFA und das DFF – Anmerkungen zur Wechselwirkung von Filmausbildung und Film- und Fernsehproduktion in der DDR
Ilka Brombach, Filmuniversität Babelsberg/Filmmuseum Potsdam: Die Filme der HFF „Konrad Wolf“ 1954-1990. Strategien des Umgangs mit dem Hochschulfilmerbe nach 1990, Perspektiven des Forschungsprojekts zur Hochschul-(film)-Geschichte
Perrine Val, Université Sorbonne Nouvelle: Außereuropäische Studenten der Filmhochschule Babelsberg und der DEFA

10:45 bis 12:45 Uhr
Panel 12: DEFA International & Transnational
Carla Steinbrecher, University of St Andrews: Internationales Politisches Lied im DEFA-Dokumentarfilm: Fallbeispiel Chile
Claudia Sandberg, University of Melbourne und Carlos Uxo, Monash University: DEFA, Cuba and the Figure of the Spy: Political Fantasy Meets Visual Pleasure
Kimberly St. Julian-Varnon, University of Pennsylvania: Blackness in the Socialist Imaginary: Black Characters in East German and Soviet Film
Lauren Cuthbert, University of Aberdeen: Looking Outward, Looking in: Memorialisation of German and Vietnamese Histories through „tote Gegenstände“ in Heynowski and Scheumann’s „Meiers Nachlass“ (1975) and „Eintritt kostenlos“ (1976)

10:45 bis 12:45 Uhr
Panel 13: Methodenreflexion und Genre
Danny Pinto, University of Chicago: Beyond Abbildtheorie, Beyond the Spielfilm: Expanding Methodologies, Interlocutors, and Archives of the Moving Image in the GDR
Evelyn Preuss, University of Oklahoma: From East Germany with Worry, or: Lessons in Democracy – Love, DEFA
Thomas Stegmaier, Universität Passau: Das Stacheltier: Der satirische Kurzfilm zwischen Unterhaltung und Agitation
Matt Parry, University of Cambridge: Vorwärts immer, rückwärts nimmer (?): Mobility, History, and The Train as Motif in Late East German Experimental Cinema

14:00 bis 15:00 Uhr
Podiumsdiskussion: Zukunftsperspektiven
Impulsvortrag: Sebastian Heiduschke, Oregon State University: Das DEFA Global Scholars Network: Ein Plädoyer für ein transnationales Forschungsnetzwerk
Podiumsteilnehmer:innen:
Stefanie Eckert, DEFA-Stiftung, Berlin
Sebastian Heiduschke, Oregon State University
Mariana Ivanova, DEFA Film Library, University of Massachusetts
Anna Luise Kiss, Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch, Berlin

15:00 bis 15:30 Uhr
Zukunftspläne und Verabschiedung

 

Veranstaltungsort: Universität Rostock, Universitätshauptgebäude, Aula, Universitätsplatz 1, 18055 Rostock.

Interessierte sind herzlich eingeladen als Gast die Tagung zu besuchen. Anmeldungen richten Sie bitte per E-Mail an defa.tagung@uni-rostock.de.

https://www.imf.uni-rostock.de/forschung/kommunikations-und-medienwissenschaft/tagung-quo-vadis-defa-forschung/

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