Ausstellung: Auf nach Italien! Mit Liebermann in Venedig, Florenz und Rom
Liebermann-Villa am Wannsee, Berlin, 4. Mai 2024 bis 2. September 2024
Im Frühsommer 2024 präsentiert die Liebermann-Villa am Wannsee erstmals die bewegte Beziehung des Berliner Künstlers Max Liebermann (1847–1935) zu Italien und dessen Kulturlandschaft – ein so spannender wie wenig bekannter Werkkomplex, der in der Liebermann-Forschung bislang unbeachtet blieb.
Das deutsch-italienische Ausstellungsprojekt „Max Liebermann in Italien“ ist eine Kooperation zwischen der Liebermann-Villa am Wannsee und dem Museum Casa di Goethe in Rom, bestehend aus zwei verschiedenen, sich ergänzenden Ausstellungen. In Berlin legen wir den Fokus auf Liebermanns italienische Werke, seine dortigen Ausstellungsbeteiligungen und die erfolgte Rezeption. Wir zeigen Gemälde und Zeichnungen, die in Italien entstanden sind und Arbeiten aus italienischen Sammlungen, mit Leihgaben u. a. aus den Uffizien in Florenz, der Ca’ Pesaro – Galleria internazionale d’Arte Moderna in Venedig, der Galleria d’Arte Moderna in Mailand sowie privaten und musealen Sammlungen aus ganz Deutschland. Ab September findet dann im Museum Casa di Goethe in Rom die erste umfassende Liebermann-Ausstellung auf italienischem Boden statt.
Zum Ausstellungsprojekt erscheint ein begleitender Katalog (zweisprachig, Deutsch-Italienisch) mit Essays namhafter Kunsthistoriker*innen sowie einer umfangreichen Sammlung von Abbildungen ausgestellter Werke, der weitere Informationen zu Liebermanns italienischen Reisen und seinem künstlerischen Schaffen bietet.
„ANCH’IO IN ITALIEN!“
Anders als seine deutschsprachigen Künstlerkolleg*innen vermied Liebermann die obligate Bildungsreise nach Italien. Liebermann hatte die Niederlande als seine „Malheimat“ auserkoren – erst im Jahr 1878 reiste er in das Land südlich der Alpen. Dennoch sollte die eigentliche
Bedeutung Italiens für den Maler nicht unterschätzt werden: Auf mindestens sechs Reisen zwischen den späten 1870er und den frühen 1910er Jahren trat er in Kontakt mit der italienischen Kunstszene und fand gleichzeitig Inspiration für eigene Werke, wie zahlreiche Darstellungen von Venedig, Florenz und Rom belegen. Er griff viele italienische Motive in seinen Arbeiten auf und beteiligte sich an internationalen Ausstellungen in Italien. Die Direktion der Uffizien beauftragte ihn sogar mit einem Selbstbildnis für ihre Porträtsammlung. Eben dieses
Porträt, das Liebermann ein Jahr später nach Florenz sandte, zählt zu seinen ersten Selbstbildnissen. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 bedeutete auch das Ende von Liebermanns Auslandsreisen, doch blieb er bis zu seinem Tod eng mit Italien verbunden.
ITALIEN AM WANNSEE: DAS WANDBILD IN DER LOGGIA
Max Liebermanns Wandbild in der Loggia seiner Villa am Wannsee, vollendet um 1911, wurde durch das antike Gartenbild in der Villa der Livia bei Prima Porta inspiriert, das heute im römischen Nationalmuseum aufbewahrt wird. Für sein neuerrichtetes Anwesen am Wannsee schuf der Künstler eine eigene Interpretation dieser Fresken, die er in Italien entdeckt hatte. Die Loggia ermöglicht damit nicht nur einen besonderen Einblick in einen persönlichen Wohnraum, sondern beleuchtet auch Facetten von Liebermanns künstlerischer Vision.
LIEBERMANNS ITALIENISCHES NETZWERK
Max Liebermann knüpfte während seiner Aufenthalte in Italien wichtige Beziehungen zu anderen Künstler*innen und Kunstkritiker*innen. Seine internationalen Verbindungen zu Persönlichkeiten wie dem Maler Umberto Veruda und den Kritikern Guido Lodovico Luzzatto und Vittorio Pica spielten nicht nur eine Rolle in Liebermanns künstlerischer Entwicklung, sondern waren von entscheidender Bedeutung für die Rezeption seines Werks in Italien. Die Ausstellung dokumentiert die gegenseitige Bewunderung und den künstlerischen Austausch zwischen Liebermann und seinen italienischen Zeitgenoss*innen anhand von Fotografien, Briefen und weiteren Dokumenten.
Auf nach Italien! Mit Liebermann in Venedig, Florenz und Rom
Kuratiert von Alice Cazzola
Liebermann-Villa am Wannsee
Colomierstraße 3, 14109 Berlin