Vom Comic zum Volksidol? Zur Geschichte von „Tarkan“
„Tarkan“, der „hunntürkische” Krieger, der zur Herrschaftszeit Attilas im Hunnenreich lebt, nur mit einem Wolf an seiner Seite gegen Ost- und Weströmer, Wikinger und Chinesen kämpft, zudem als freiwilliger Botschafter des Hunnenkönigs die Verständigung zwischen den verschiedenen Völkern im Reich vermittelt, wurde gegen Ende der 1960er Jahre vom türkischen Comickünstler Sezgin Burak erschaffen.[1] In der Türkei feierte seine nach ihrem Protagonisten benannte Abenteuercomicserie einen multimedialen Sensationserfolg.[2] Der fiktive Comicheld „Tarkan“ wurde in gewisser Weise wie ein Volksidol verehrt und avancierte sogar zum beliebten türkischen Vornamen.[3] Dagegen wurden die ab dem Jahr 1973 im Ausland herausgegebenen fremdsprachigen Heftreihen vorzeitig eingestellt, in Deutschland sogar dauerindiziert.[4] Der vorliegende Aufsatz fragt nach den Gründen für diesen diametralen Erfolgsunterschied und der Rolle der Geschichte dabei. Um dies zu beantworten, werden am Beispiel der deutschsprachigen Ausgabe eine der beliebtesten Episoden, nämlich „Die Geburt Tarkans“, und die grafische wie inhaltliche Gestaltung beschrieben, seine Entstehungs-, Publikations- und Rezeptionsgeschichte beleuchtet, die Auslegung und Konstruktion von Geschichte im Comic untersucht und mit der gesellschaftspolitischen Situation in den 1960er und -70er Jahren in der Türkei kontextualisiert sowie mit der kurzen Geschichte des Comics in Deutschland kontrastiert.
„Die Geburt Tarkans“ ist der erste Teil des dreiteiligen Zyklus „Der silberne Sattel”. Er umfasst in der deutschsprachigen Ausgabe 153 kolorierte Seiten und erschien von Heft 49 bis 60.[5] Die Gestaltung des Comics folgt keiner regelmäßigen Form, sondern variiert die Anzahl, Größe und Ordnung der Panels sowie die Zahl der Seiten pro Heft, ebenso die Anzahl der Hefte pro Episode. Während das zügellose Zusammenspiel von Form und Inhalt in der Erzählung einen vielseitigen Eindruck von Raum und Zeit erweckt, erscheint der Comic durch seine formale Dynamik und Flexibilität in gewisser Weise „formlos“. Dies erhebt die Erzählung zum prägenden Element der Gestaltung. Dabei wird die letzte Handlung in einem Heft auf den ersten Seiten des nächsten fortgesetzt. Dies ist eine verbreitete Methode für eine Serie, doch ist die dadurch begründete Transmedialität bemerkenswert. Die Erzählertexte sind in papyrusförmigen oder eckigen Rahmen gefasst, direkte Redetexte und innere Monologe werden in gerundeten, wolkenförmigen und verschiedenfarbigen Sprechblasen geschrieben. Der Zeichenstil ist vorwiegend naturalistisch. Dabei überschreitet die Darstellung gelegentlich die Grenzen der rationalen Wahrnehmung hin zu phantastischen, wenn nicht psychedelischen Verbildlichungen, zum Beispiel, wenn das hypnotische Antlitz der bösen Zauberin „Goscha“ sich über den gesamten Himmel erstreckt.[6] Ebenso kann das Fehlen des Hintergrunds bei manchen Nahansichten anstatt als einfache Einfallslosigkeit als Stilmittel zur Darstellung einer abstrakten Gedankenwelt, in der die Umwelt augenblicklich plangefärbt und relativiert wird, gedeutet werden.[7]Die gesellschafts- und herrschaftskritischen Witzzeichnungen des türkischen Karikaturisten „Mıstık” auf den Rückseiten der Hefte verweisen auf den Grundstein der Comickunst: das Karikieren.[8] Comics heißen im Türkischen „çizgi roman“, sprich „Zeichenromane“.[9] So bezeugt der Comic zwar eine formale Ergebenheit gegenüber der Geschichte, doch beansprucht er als Comic und Zeichenroman keine Historizität derselben. Im Hinblick auf die formale Auseinandersetzung mit Geschichte im Comic ist festzustellen, dass diese sich keinem einheitlichen Rahmen unterordnet, sondern in flexiblen Formen erzählt wird sowie sich stets über die Grenzen eines einzelnen Hefts erstreckt. Dadurch qualifiziert sich der Comic zum vielfältigen Medium einer komplexen und kontinuierlichen Heldengeschichte.
„Das Türkisch-Hunnische Reich dehnte sich immer weiter gen Westen aus. Jeder Feldzug brachte eine neue Gebietserweiterung. Der jüngste Zuwachs war der Stamm der Alanen, deren Reich sich am Fusse des Kaukasus entlangzog. Durch seine geographische Lage war dieses Gebiet besonders schwierig zu verwalten.”[10] Mit dieser Eröffnung beginnt „Die Geburt Tarkans“. „Silbersattel Altar“ ist der Kommandant eines Grenzpostens des Hunnenreichs im Kaukasus. Er wird von der bösen Zauberin Goscha als vermeintliche Prinzessin der Akatsiren und dem hinterhältigen Alanenführer Kostok besucht.[11] Goscha schenkt Altars Sohn Tan ein verzaubertes Medaillon, wodurch sie ihn später zu sich lockt.[12] Tan reitet der Zauberin nach, seine Verlobte folgt ihm, und nach einigen Tagen werden beide vermisst. Altar schickt einen Suchtrupp los. Nachdem dieser erfolglos zurückkehrt, verdächtigt Altar seine Gäste und reitet zum Hof von Kostok, um ihn zur Rechenschaft zu ziehen.[13] Die Suche nach den Vermissten eskaliert in einer brutalen Verfolgungsjagd. Kostok flüchtet. Daraufhin schließt Altar Frieden mit den Alanen unter der Bedingung, dass sie sich nicht wieder mit Kostok verbünden.[14] Er trauert noch um Tan, als Tarkan geboren wird. Altar prophezeit, dass Tarkan eines Tages ein großer Krieger werden und sich an den Mördern seines Bruders rächen wird.[15] Als Tarkan nach vierzig Tagen zu krabbeln beginnt, lädt Altar alle benachbarten Stämme zur Feier ein. Jedoch nutzen die Alanen diese Gelegenheit erneut zum Hinterhalt und überfallen das Lager. Kostok, der zurückgekehrt ist und sie anführt, tötet Altar, ersticht die Amme und erschlägt das Kind.[16] Die Feier endet in einem Massaker. Danach setzen die Räuber die Festung in Brand. Ein junger Akatsire hat sich versteckt und beobachtet die brennende Festung. Die Amme ist schwerverletzt, aber lebt noch; unter ihrem Rock krabbelt ein Junge hervor. An seinem Wolfs-Medaillon erkennt der Akatsire ihn wieder: Es ist Tarkan![17] Die Amme hat ihr eigenes Kind geopfert, um Tarkan zu retten. Sie flüchten in eine Höhle, doch werden bald von Schakalen bedroht. Die Amme wirft sich vor die Raubtiere. Plötzlich erscheint ein Wolf, vertreibt die Schakale und trägt Tarkan in eine Höhle, wo eine Wölfin ihre Jungen säugt. Die Episode endet damit, dass sich Tarkan einen Platz an den Zitzen der Wölfin sucht.[18] Später wird ihn der Akatsire noch einmal an seinem Medaillon wiedererkennen und ihm seine Herkunftsgeschichte erzählen. Diese wird Tarkan aufschreiben, immer wieder darin lesen und sich seiner historischen Verantwortung, der Rache an den Mördern seiner Familie, stellen.[19]
Zur Entstehung von „Tarkan“
„Ich benutze mein Talent für die Länder Europas, aber von nun an möchte ich für meine eigene Nation und mein eigenes Land einen Comichelden erschaffen”,[20] sagte der türkische Comickünstler Sezgin Burak seiner Ehefrau im Jahr 1966, während er in Mailand als Comiczeichner tätig war. Zu der Zeit herrschten ausländische Serien in der türkischen Comiclandschaft vor. Dem traten in den 1960er Jahren einheimische Geschichtscomics wirksam entgegen. „Tarkan“ gehört zu den ersten und erfolgreichsten Comics aus der Türkei selbst. Den Namen, so sein Schöpfer Burak, habe er in Anlehnung an die Herkunft seines Vaters von der Bezeichnung für „tatarisches Blut“, sprich „Tatar kanı”, abgeleitet.[21] Die autobiografischen Bezüge im Comic veranlassten die herausgebende Tageszeitung im Jahr 1978 im Gedenken an Burak zu schreiben: „Tarkan war er selbst.“[22] Buraks persönliche Verbundenheit mit der Serie ist weiterhin daran zu erkennen, dass er seine beiden Söhne nach den Heldenbrüdern im Comic Tarkan und Tan benannte.[23] Die nächsten Freunde des Comickünstlers beschreiben ihn als Autor, der seine Geschichten „miterlebte“, sich in sie hineinversetzte und sich empathisch mit dem Helden identifizierte.[24]
Die Serie stützte sich nicht auf ein Drehbuch, sondern wurde in allen Schritten von Sezgin Burak frei gestaltet.[25] In der Türkei war Burak bereits vor seinem Sensationserfolg ein etablierter Illustrator, Karikaturist und Zeichner, der für die größten Verlage, Zeitungen und Zeitschriften seiner Zeit gearbeitet hatte und international ausgezeichnet worden war.[26] Die Tageszeitung „Hürriyet“ hatte bereits Tagesstreifen von ihm veröffentlicht.[27] Jedoch interessierte sich Burak für die Comickunst, für die es in der Türkei nur wenige Beispiele gab. Hingegen hatte sich in Italien mit den sogenannten Fumetti bereits eine eigene Comicschule begründet. Nach einer ersten Entdeckungsreise begann Burak im Jahr 1965 im berühmten Studio Creazioni D‘Ami in Mailand zu arbeiten. Das Verlagsprogramm erstreckte sich über Italien hinaus, so zeichnete Burak dort neben Cowboy- und Piraten-Geschichten auch englische, französische und belgische Heldensagen.[28] In diesem Arbeitsumfeld entwarf er im Jahr 1966 die ersten Skizzen seines türkischen Comichelden „Tarkan“.[29] Bei der Gestaltung der Serie sollte Burak immer wieder von den Arbeiten seiner Kollegen inspiriert werden, sodass sein Comic den methodisch-technischen und kunststilistischen Anschluss an die ausländische Comiclandschaft suchte. Am 4. Oktober 1978 schockierte der Freitod des Comickünstlers seine Kollegen, Leser und Familie.[30] Seine Witwe griff die Worte der Presse auf, indem sie Burak mit Tarkan identifizierte und sagte, dass er nunmehr womöglich mit seinem Pferd und seinem Wolf auf eine endlose Reise ohne Rückkehr losgezogen sei.[31]
Zur Publikationsgeschichte
„Tarkan“ von Sezgin Burak erschien erstmals im Jahr 1967 als Tagesstreifen in Schwarzweiß in der Tageszeitung „Hürriyet“, zunächst in einer südostanatolischen Regionalausgabe und danach landesweit.[32] Neue Abenteuer von „Tarkan“ wurden in Zeitschriftenmärkten und an Zeitungsständen mit Plakaten und Postern beworben.[33] Im Jahr 1969 brach die „Hürriyet“ mit einer Auflage von über einer Million den nationalen Rekord.[34] Von diesem Zeitpunkt an wurde „Tarkan“ bis 1973 fünfmal offiziell realverfilmt; Burak schrieb die ersten drei Drehbücher selbst.[35] Zudem erschien der Comic ab dem Jahr 1970 auch als wöchentliche Heftreihe, vergrößert und koloriert, zur Beilage der Tageszeitung „Günaydın“.[36] Ab 1973 wurde der Comic, in einer von der Originalserie abweichenden Reihenfolge, auch in deutsch-, englisch- und französischsprachiger Übersetzung in verschiedenen europäischen Ländern, Australien und Neuseeland herausgegeben. Allerdings wurden die fremdsprachigen Heftreihen nach vergleichsweise kurzer Zeit wieder eingestellt.[37]
Die Originalserie lief weiterhin als Tagesstreifen und wöchentliche Heftreihe. Bis zu seinem Tod schilderte Burak 15 Abenteuer von „Tarkan” in 21 Episoden auf insgesamt 2458 Seiten.[38] Danach wurde der Tagesstreifen in der „Hürriyet” eingestellt. Von 1983 bis 1988 wurde Tarkans Geschichte von Ö. Eralp mit neuen Zeichnungen auf den Seiten der Tageszeitung „Bulvar” weitergeführt.[39] Bei diesem Blatt handelte es sich nicht wie bei den vorigen um eine der am meisten verkauften, vorwiegend nationalistischen und konservativen Zeitungen des Landes, sondern um eine Klatsch- und Erotikzeitung. In den Jahren 1999 bis 2000 druckte der Verlag „Dünya Yayıncılık” acht Episoden als Paperback in Schwarzweiß nach.[40] Von 2010 bis 2013 wurde „Tarkan“ vom Verlag „Turkuvaz Kitap” in neukolorierter Albumausgabe herausgegeben. Die Neuauflage wurde jedoch nach zwanzig Bänden eingestellt.[41] Ferner wird die Comicserie ab Februar 2018 erneut herausgegeben.[42] Die Realverfilmungen werden bis heute auf verschiedenen Fernsehsendern wiederholt und sind von der Filmproduktionsfirma „Arzu Film” auf YouTube veröffentlicht worden.[43]
Zur Rezeptionsgeschichte
„Tarkan“ war nicht nur „der starke Held“ der „starken Zeitung“,[44] sondern erreichte eine so große Popularität beim türkischen Publikum, dass er zum volkstümlichen, im Jahr 1972 sogar beliebtesten türkischen Vornamen wurde.[45] Bereits ein Jahr nach der ersten Veröffentlichung des Tagesstreifens wurde der Comic in einer ungenehmigten Verfilmung plagiiert.[46] Danach feierte die Serie mit den offiziellen Realverfilmungen ihren größten Erfolg. Die Filme werden bis in die Gegenwart im türkischen Fernsehen wiederholt.[47] Seit dem Jahr 2003 werden lebensgroße Statuen von Tarkan und seinem treuen Wolf als türkische Helden im „Wunderpark“ auf der „Märcheninsel“ in Ankara ausgestellt.[48]Viele Leser und Zuschauer fassten den fiktiven Comichelden, oftmals bis in die Gegenwart, als historische Persönlichkeit auf und bedankten sich in Briefen an den Autor für die Erinnerung an die „eigene Identität“.[49] Ebenso wurde die Serie mit türkischen Volkssagen wie die des „Dede Korkut“ verglichen.[50] Zuletzt erregte R. Refik besondere Aufmerksamkeit, der seine Begeisterung für Tarkan seit seiner Kindheit in Rollenspielen auslebt und den Comichelden nachahmt.[51] Im Jahr 1999 eröffnete Buraks Familie die offizielle Webseite zum Comic „www.tarkan.com.tr.” Zudem gründeten sie im Jahr 2008 „TASEYAD“, den „Verein zum Erhalt des Tarkan-Zeichenromans und der Werke von Sezgin Burak”.
Es ist bemerkenswert, dass der berühmteste Namenserbe, der türkische Popsänger Tarkan, um die Jahrtausendwende die populäre Erinnerung an den Namen zusätzlich prägte. Neben das Bild vom unbesiegbaren Krieger der Hunnen trat das des ebenfalls weltweit erfolgreichen, küssenden Sängers.[52] Für die türkische Populärkultur ist dies insofern charakteristisch, als dass die Erinnerung an „Tarkan“ im 21. Jahrhundert derartig konträre Eindrücke umfasst. Obwohl der Comicheld in Deutschland vergleichsweise früh weitgehend in Vergessenheit geriet, trug der spätere Erfolg des Popsängers seinen Namen weiterhin in die weltweite Öffentlichkeit. Die neuere Stereotypisierung des Namens in Deutschland ist daher wohl eher auf die Berühmtheit des Popmusikers sowie den vielfachen Gebrauch als türkischen Vornamen zurückzuführen. So parodierte die Fernsehsendung „Freitag Nacht News” den Disney-Zeichentrickfilm „Tarzan” um die Jahrtausendwende als „Tarkan. Herr des Dschüngels”; u. a. mit der Ankündigung: „[…] Ab Dönerstag im Kino.“ Darin wird der „kleine türkische Junge […] von einer Affenmutter entdeckt“. So ließe sich über den Comic hinaus das „Tarkanbild“ in der Popkultur in der Türkei und in Deutschland untersuchen.
Zur Auslegung und Konstruktion von Geschichte im Comic
„Tarkhan“ ist einer der ältesten, höchsten und am meisten verbreiteten türkischen Ehrentitel. Der Name stammt vermutlich aus dem alten Herkunftsmythos vom „Schmied Tarkhan“, dem „Schmied-Stammvater“, auf welchen sich Hunnen wie auch Türken beriefen. Im Čaγataischen bedeutet tarxan, tarqan, darxan Handwerker, Meister; im Mongolischen darxan Schmied, Meister, Handwerker, Künstler.[53]
Allerdings hat Sezgin Burak, nach eigener Aussage, den Namen seines Comichelden weder aus einem anderen Comic noch von einer anderen historischen Person entlehnt, sondern ihn autobiografisch abgeleitet und eigenständig erfunden. Dabei beruft er sich auf seine eigene Familiengeschichte und tatarische Herkunft, was sich im Namen verdeutliche. Daher zielt der Comic nicht in erster Linie auf Geschichtsquellen, sondern lässt sich als eine subjektive Interpretation der Vergangenheit beschreiben mit dem Ziel, einen typisch türkischen Helden zu schaffen.
Der Comic spielt zur Herrschaftszeit Attilas und wird um das 4. bis 5. Jahrhundert datiert.[54] Zur Entstehungszeit des Comics war diese Epoche noch weitaus weniger erforscht als in der Gegenwart. In der aktuellen historischen Forschung ist es umstritten, ob Hunnen eine einheitliche – und wenn ja, welche – Regierungssprache gebrauchten und ob sie sich selbst, wie in alten Mythen Europas oft benannt,[55] schon als Türken bezeichneten.[56] Jedoch wurden Hunnen und Türken seither als ein und dasselbe Volk betrachtet.[57] Dem folgt auch der Comic „Tarkan“ grundsätzlich: „Zuerst lerne meine Nationalität: türkisch. Ich bin Krieger des erhabenen Führers Attila.“[58] Die Gelehrten Europas dämonisierten spätestens seit der „Türkengefahr“ nach der Eroberung Konstantinopels (1453) durch die Osmanen die Hunnen und Türken als ein Volk.[59] Dagegen suchte sich die türkische Geschichtsschreibung nach dem türkischen Unabhängigkeitskrieg und der Gründung der türkischen Republik vom Eurozentrismus in der Wissenswelt zu lösen und stellte dem ein positives Bild der Türken entgegen.[60] In diesem Zuge wurde auch „Attila“ zur großen Persönlichkeit der türkischen Geschichte erhoben.[61]
Das historische Spannungsverhältnis zwischen Türken und Europa erfuhr Burak selbst an seinem Arbeitsplatz in Mailand, wo seine Zeichnungen oftmals mit dem Ausspruch „mamma gli turchi“, „die Türken kommen“, bestaunt wurden.[62] So habe sich Burak, so wird es in seiner Biografie beschrieben, trotz der dürftigen Forschungslage in die Zeit seines Protagonisten hineinversetzen können. Analog zu seinen eigenen Erfahrungen nannte er seinen Helden: „Der Türke, der Europa erschüttert“.[63] Damit griff Burak das populistische Geschichtsbild der europäischen und türkischen Geschichtsschreibung auf, aber vermittelte, entgegen der meist negativen Rezeption, ein positives Bild der Hunnen. Dabei skizzierte er einerseits ihre Heldenhaftigkeit, andererseits vor allem die Angst vor ihnen in Europa. In dieser Hinsicht ist die erzählerische Grundtendenz im Comic mit den historischen Überlieferungen vereinbar: die Gleichsetzung von Hunnen und Türken,[64] ihre kriegerische Stärke und transregionale Macht,[65] aber auch die Furcht vor ihnen.[66]
Innerhalb dieses historischen Erzählrahmens ruft Burak geschichtliche Sagen um die Hunnen auf und lässt seinen fiktiven Comichelden als Protagonisten darin auftreten. So erscheint Tarkan bereits in seinem ersten Abenteuer in der Originalserie des Comics als derjenige, der dem Hunnenkönig das „Schwert des Mars“[67] und in einem anderen Abenteuer den Brief und Verlobungsring der römischen Kaisertochter Honoria übergibt.[68] Damit verleiht Tarkan den in historischen Quellen meist namenlosen Mitstreitern Attilas[69] eine Identität und rückt diese dadurch in den Vordergrund. Hierbei schreibt Burak seinem Helden neben selbstlosem Nationalismus auch ein hohes Maß an Selbstbestimmung zu. Er stürzt sich „freiwillig“, nicht nur für seine Nation, in die gefährlichsten Abenteuer und sucht kein Lob. So legt er das Schwert des Mars heimlich über Attilas Thron, der es am nächsten Morgen entdeckt, oder schießt unerkannt Honorias Botschaft samt Verlobungsring per Pfeil in Attilas Gemach.[70]
Während Burak somit die an sich bereits mythenhaften Überlieferungen mit phantastischen Abenteuern und charismatischen Handlungen ausschmückt, berührt er auch Charakteristika der eurasischen Kriegergesellschaften, die sich durch lose Stammesverbände und weite Siedlungs- und Wanderflächen sowie hohe Mobilität und Flexibilität auszeichneten. Die Rolle Attilas ist in der Geschichte überliefert und wird im Comic positiv rezipiert. Dabei zeichnet sich Tarkan als eine Figur aus, die im Wesentlichen außerhalb der gesellschaftlichen Hierarchien in einer natürlichen Geborgenheit und Verbundenheit lebt und sich nach eigenen Bedürfnissen, Maßstäben und Möglichkeiten in jene integriert. Der Zusammenhalt bei den Hunnen hing nicht nur von ethnischen und sprachlichen Einheiten ab, sondern stützte sich auch auf die gemeinsamen Herausforderungen zum Überleben in den Steppenlandschaften sowie auf mythologische und kultische Gemeinsamkeiten.
Andere historische Völker treten im Comic verfeindet als Römer, Alanen, Vandalen, Sachsen, Chinesen und befreundet als Wikinger und vor allem Akatsiren auf. Dadurch übergeht und relativiert der Comic die Chronologie der Geschichte in einer eigenartigen Mischung von Fakt und Fiktion. So ringt Tarkan mitunter gegen einen dicken Wirt, Vandalen und eine böse Königin um das Schwert des Mars oder beendet die Plünderung türkischer Gräber unter dem Befehl des römischen Kommandanten Fidelio. Hier verhandelt Attila, „die Peitsche Gottes“, mit den Römern „von oben herab“. In einem anderen Abenteuer soll „Tarkan“ in China – wo er mitunter auch gegen einen Drachen kämpft – mit dem dortigen Kaiser sprechen, weil Attilas Handelsleute „beraubt und getötet“ wurden. An anderer Stelle verteidigt Tarkan seine Freunde gegen die Angriffe des schrecklichen Sachsenführers Azouk oder besucht seinen Freund Mario in der römischen Stadt Akilla und hilft dort den unterdrückten Franken gegenüber dem römischen Statthalter. An anderer Stelle entführen eine „Furie namens Anita“, die Tochter von Azouk, und ihre Wikinger einen treuen Freund von Tarkan, der sich wiederum mit der Wikingerprinzessin Ursula verbündet, um sich am Mörder ihres Vaters zu rächen und seinen Thron wieder zu erobern.[71]
So kämpfen im Comic das Gute und Böse inter- und transkulturell gegeneinander, wobei die Hunnen und vor allem Tarkan als unerschrockene Krieger, als ewige Gemeinschaft im Kampf gegen die Ungerechtigkeit auftreten und anderen Menschen und Völkern auch außerhalb ihres transkontinentalen Reichs zu Freiheit und Gerechtigkeit verhelfen. Die Hunnen, oder auch Türken, stehen im Comic nicht grundsätzlich im Kampf mit den Fremden, sondern mit den Ungerechten wie Kostok und die Alanen. Diese Sicht wird durch die regelmäßigen und treuen Freundschaften und Bündnisse des Helden mit guten Menschen, auch guten Herrschern, anderer Herkunft bestärkt. Dies korrespondiert mit dem universalen Motto der türkischen Republik „Frieden in der Heimat, Frieden in der Welt“.
In der Geschichtsforschung wird angenommen, dass die Hunnen eine Schrift gebrauchten, die der alttürkischen Schrift und ihren „Runen“ ähnelt.[72] So bewegt sich der Comic im Wesentlichen immer noch im historischen Erkenntnisrahmen, wenn Tarkan das Lesen und Schreiben in verschiedenen Sprachen sowie das Kämpfen und Reiten bei den Akatsiren lernt.[73] Dies zeugt nicht nur von einer kulturellen Vielfalt im spätantiken Kaukasus, sondern auch von den regionalen Bräuchen und Fertigkeiten. Die bis in die Gegenwart berühmte asiatische Reitkunst wird im Comic zum Beispiel durch zwei junge Akatsiren charakterisiert, die ihre Pferde im Galopp wechseln oder einen Salto auf ihnen machen.[74]
Neben der regionalen Kultur und Tradition greift Burak den türkischen Ursprungsmythos auf und lässt Tarkan von Wölfen retten und bei seinen Abenteuern von einem treuen Wolf begleiten. Damit erinnert der Comic neben dem Mythos zugleich an die natürliche Verbundenheit von Tieren und Menschen. Obwohl Tarkan bei wilden Wölfen aufwuchs, wurde sein heldenhafter Nationalcharakter gestärkt, was nicht nur dem türkischen Charakter eine Natürlichkeit zuschreibt, sondern auch einen natürlichen Urzustand idealisiert. Wie die Türken in den überlieferten Ursprungsmythen wird auch die Familie von Tarkan bis auf ihn ermordet. Burak schreibt, dass er sich bei der Schilderung der Kämpfe zwischen den Alanen und Hunnen nicht nur auf die Geschichte der Türken bezogen habe, sondern insbesondere auf seine eigene Familiengeschichte.[75] So seien die gewaltvollen Konflikte insbesondere an die Stammes- und Blutfehden im Kaukasus angelehnt, woher seine Familie väterlicherseits nach Anatolien eingewandert sei.[76] Der Comic ist daher nicht nur vom Namen her, sondern auch inhaltlich im Hinblick auf Heimatregion und Lebensumstände autobiografisch inspiriert. Burak, der im Jahr 1935 in Adapazarı in der Türkei geboren worden war, hatte eine abenteuerliche Kindheit auf dem Land erlebt, später in Istanbul eine künstlerische Hochschulausbildung absolviert und war erst dann zum Avantgardisten seiner Branche geworden.[77] In „Tarkan“ hat er seine eigene Familiengeschichte und Lebenserfahrung innerhalb eines historischen Erzählrahmens reflektiert und projiziert.
So lässt sich fragen, ob der türkische Comicheld, der einen Sensationserfolg feierte, den historischen Erkenntnissen in der Geschichte der Türken zufällig nahe kommt. Ein offensichtlicher und wesentlicher Identifikationsfaktor für das türkische Publikum findet sich im Wolf, der das höchste Nationalsymbol und Totemtier in der Geschichte der Türken darstellt.[78] Daneben erscheint die hohe Bedeutung des Heldennamen im Comic und in der Geschichte als bemerkenswerter Fakt, der den nationalhistorischen Charakter des Comics ergänzt und stärkt, wenn nicht vervollständigt. Des Weiteren vermittelt der Comic durch die hunnische Perspektive eine Aufforderung an die Geschichtswissenschaft, die sich mit den Worten des Althistorikers Robert Werner wie folgt beschreiben ließe: „[…] die Hunnen haben eine weltgeschichtliche Rolle gespielt, indem sie eine Völkerlawine gegen Europa in Bewegung setzten, und es muß als ein Gebot der Stunde gelten, ihren Anfängen nachzuspüren, die bewegenden geistigen, politischen, ökonomischen Elemente aufzuzeigen, die Wirkungen auf ihre Umwelt einer neuen, dem Forschungsstande entsprechenden Prüfung zu unterziehen, sowie Ursachen und Wesen ihres Niederganges aufzuhellen, kurz, sie in einer umfassenden kritischen Darstellung in das geschichtliche Kräftefeld einzuordnen.“[79]
Zur gesellschaftspolitischen Situation in den 1960er und -70er Jahren in der Türkei
In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die türkische Comiclandschaft weitgehend von Amerika und Europa her beherrscht.[80] Die türkischen Zeitungen zogen die der Tagespolitik fernen ausländischen Comics den kritischen Karikaturen der einheimischen Künstler vor.[81] „Tarkan“ gehörte zu den ersten und erfolgreichsten türkischen Comics.[82] Zu dem Zeitpunkt, als „Tarkan“ das erste Mal erschien, spitzte sich der Zypern-Konflikt zu.[83] Die Verherrlichung von Attila findet sich auch hier, denn die türkischen Militärinterventionen liefen ebenso unter diesem Namen wie auch die erste Grenze zwischen dem griechischen und türkischen Bereich in Zypern als „Attila-Linie“ bezeichnet wurde.[84] Außerdem wirkte der Militärputsch von 1960 in der Türkei in politischen Konflikten und einem überhöhten Nationalismus nach.[85] So scheint auch der besonders große Erfolg der Serie in Südostanatolien, wo ethnische Konflikte bis in die Gegenwart vorherrschen, ein Indiz zu sein für das Bedürfnis nach einem türkischen Helden und nationalen Sagen.
Burak griff eben nicht die jüngere osmanische oder seldschukische Geschichte auf, sondern die vorislamische, vergleichsweise „dunkle“ Zeit der Hunnen. Dies war eine Besonderheit in der republikanischen Geschichtsschreibung, da die vorislamische Geschichte der Türken zur osmanischen Zeit keine Beachtung erfahren hatte.[86] Weiterhin lässt sich feststellen, dass die Comichelden in „Tarkan” wie bei „Superman”, „James Bond” oder auch „Asterix” für die Interessen ihrer Nation kämpfen.[87] Burak selbst geriet in den 1960er und -70er Jahren zwischen die Fronten in den Auseinandersetzungen zwischen den neuen National- und Arbeiterbewegungen in der Türkei. So wurde sein Comic einerseits der islamistisch-nationalistischen Ideologie zugeschrieben, er selbst galt andererseits durch sein Einkommen als Teil der verhassten Bourgeoisie.[88] Dabei folgte Burak im Grunde der Geschichtsschreibung in der Türkei und gestaltete sie mit seiner eigenen Erfahrung, Motivation und Phantasie aus. Allerdings berührte er damit nicht nur gesellschaftspolitische Probleme in der Türkei, sondern setzte auch einen Kontrapunkt zu einer weitgehend eurozentrischen Geschichtsschreibung.[89]
Im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse im Comic ist auffällig, dass Frauen und Männer sich stereotypisierend, dennoch in ebenbürtiger Weise begegnen. So treten Männer als Freunde, Verlobte, Ehemänner, Väter, Jäger, Krieger und Herrscher und Frauen ebenso als Freundin, Verlobte, Ehefrau, Mutter, Kriegerin, Königin, Prinzessin, Zauberin, Furie usw. auf. Unabhängig von der historischen Dimension entspricht dies der Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der türkischen Republik, die die Stellung der Frauen in der Gesellschaft durch das Wahlrecht, die Schulpflicht und das Verschleierungs- und Kopftuchverbot stärkte.[90] Daher berührt „Tarkan“ nicht nur historische Aspekte, sondern auch gesellschaftliche und staatliche Ideale und Stereotypen von der Rolle der Türken in der (Welt-)Geschichte, wobei regionale und autobiografische Elemente zum authentischen Eindruck des phantastischen Comics in der Türkei beitrugen.
Zur deutschen Ausgabe
Die deutsche Ausgabe von „Tarkan“ erschien fast zwei Jahre von März 1973 bis Februar 1975. Die Hefte waren mit einem Preis von 50 bzw. 60 Pfennig um die Hälfte billiger als die meisten Titel zu dieser Zeit an den bundesdeutschen Kiosken.[91] Insgesamt sind in der deutschen Ausgabe 1388 Comicseiten in zwölf von 21 Abenteuern erschienen. Nachdem der Comic oftmals wegen Darstellungen von Gewalt und Sexualität zensiert und vereinzelt indiziert worden war, wurde er von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften ab Nr. 81 dauerindiziert. Dabei wurde der Markt nicht systematisch beobachtet, sondern die Anträge auf Indizierung kamen von außen, weil die Behörde nicht eigenständig aktiv wurde. Schließlich erscheint die Auswahl zur Zensur und Indizierung der Ausgaben willkürlich. Mitunter wurden sexuelle Texte und selbst männliche Brustwarzen zensiert, wohingegen gewaltvolle Szenen eher geduldet wurden. In Österreich und der Schweiz durfte „Tarkan“ noch bis Nr. 100 verkauft werden.[92] Die deutsche Ausgabe war damals nur wenig bekannt, ist jedoch heute bei älteren Lesern sowie Sammlern sehr begehrt, wie es ein Comicexperte beschreibt: „Bei aller Kritik, Buraks kraftvoller Zeichenstrich reißt den Leser schon mit. Und er hat einen eindringlichen, ins Detail gehenden Schreibstil, dem man sich schwer entziehen kann – auch dann nicht, wenn ihm wenig eingefallen ist (was leider oft der Fall war).”[93] Durch das Verbot gab es keine Chance für „Tarkan“, in Deutschland einen ähnlichen Erfolg wie in der Türkei zu haben. Auch bot das deutsche Geschichtsbild nicht dieselben günstigen Anknüpfungspunkte wie die Verherrlichung der Hunnen und Türken in der Türkei. Vielleicht hätte der Comic durch seine positive Perspektive das Hunnenbild in Europa variieren können. Letztlich scheint er in Deutschland aber keine erfolgreiche Identifikationsgrundlage geboten und gefunden zu haben.
Zusammenfassung
In den 1960er Jahren in der Türkei reagierten einheimische Geschichtscomics auf die vorwiegend aus Amerika und Europa stammenden Serien. Diese Tendenz entsprach der türkischen Geschichtsschreibung, die sich ebenfalls gegen den Eurozentrismus in der Wissenswelt richtete. Nach dem Militärputsch und den politischen Wirren sowie dem Zypern-Konflikt betrat „Tarkan“ als starker Held mit gigantischem Selbstbewusstsein die nationale und internationale Bühne. Sezgin Burak schuf einen drastischen Comic, in dem sein türkischer Held die größten Hindernisse erfolgreich bewältigt. Der Comic berührt historische Motive und Erfahrungen, die in der Türkei weit verbreitet und Gegenstand der Geschichtsschreibung waren. Letztlich erreichte Burak sein Ziel, einen Comic für die türkische Nation zu schaffen. Seine Erfahrungen als Teil der Gesellschaft und als Künstler der türkischen Popkultur förderten sein Verständnis für das türkische Publikum. Die autobiografischen Bezüge im Comic schenkten der Erzählung im historischen Rahmen eine ergreifende Authentizität. Im Comic verschwimmen Fakt und Fiktion, die Türken werden als Helden in einer von Ungerechtigkeit bedrohten Umwelt gezeigt. In der Türkei erreichte „Tarkan“ damit die Popularität eines Volksidols. Neben der Figur eines idealen türkischen Kriegers vermittelt der Comic auch die – die europäische Geschichte prägende – Angst vor den Türken. In diesem Zusammenhang entfaltet „Tarkan“ die historische Perspektive eines „hunntürkischen“ Kriegers, dessen in Europa gefürchtete mentale Lebenswelt ungefähr der eines modernen Türken entspricht. Dadurch wird das historische Spannungsverhältnis zwischen Europa und den Türken im Comic problematisiert und hier von einer ansonsten weitgehend vernachlässigten Seite beleuchtet.
Links zu den Filmen auf Youtube
Tarkan. Mars’ın kılıcı [Das Schwert des Mars] (Istanbul 1969)
Tarkan. Gümüş eyer [Der Silberne Sattel] (Istanbul 1970)
Tarkan. Viking kanı [Wikinger Blut] (Istanbul 1971)
Tarkan. Altın Madalyon [Das goldene Medaillon] (Istanbul 1972)
Tarkan. Güçlü Kahraman Kolsuz Kahraman’a Karşı [Der starke Held gegen den armlosen Held](Istanbul 1973)
[1] Siehe Abb. 2: erste Ankündigung des Tagesstreifens auf der Titelseite der Tageszeitung „Hürriyet“ am 12.04.1967. Türkay Burak, Tarkan‘ın yaratıcısı Sezgin Burak. Hayatı ve eserleri [Der Schöpfer Tarkans Sezgin Burak. Leben und Werke], Istanbul 2009, S. 79; Andreas Goltz, Der Inbegriff von Sex, Gewalt und Barbarentum. Attila im Comic, in: Filippo Carlà (Hrsg.), Caesar, Attila und Co., Darmstadt 2014, S. 119-134, S. 123.
[2] Gerhard Förster, Tarkan – Der Hunne als Held, in: Sprechblase 38 (2013), Nr. 228, S. 64-67.
[3] Ebd., S. 65.
[4] Ders., Mit archaischer Wucht. Ein Versuch zu verstehen, warum TARKAN so viele Menschen faszinierte, in: Sprechblase 38 (2013), Nr. 228, S. 68-69; Ertuğrul Edirne u.a., Das war TARKAN. Ein Episodenführer, in: Sprechblase 38 (2013), Nr. 228, S. 72-75.
[5] Ebd., S. 73.
[6] Siehe Abb. 3: Sezgin Burak, Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 49), Simavi Publishing Co. Ltd., London 1974, S. 13.
[7] Siehe Abb. 4: ders., Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 57), London 1974, S. 3.
[8] Mıstık, ohne Titel, in: Sezgin Burak, Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 50), London 1974, Rückseite.
[9] Jörg Winner, „Ich fleddere dich bei lebendigem Leibe!“, in: Sprechblase 38 (2013), Nr. 228, S. 70.
[10] Burak, Tarkan 49, S. 3.
[11] Ebd.
[12] Ebd.
[13] Ebd.
[14] Sezgin Burak, Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 56), London 1974, S. 11f.
[15] Ders., Tarkan 57, S. 2f.
[16] Ders., Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 59), London 1974, S. 4.
[17] Ebd., S. 6.
[18] Vgl. Burak, Tarkan 60, S.
[19] Ebd.
[20] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 67.
[21] Ebd., S. 70.
[22] Vom Verf. übersetzt. Orig.: „O Tarkan’ın kendisiydi“. Ebd., S. 141f.
[23] Ebd., S. 100f.
[24] Ebd.
[25] Ebd., S. 51.
[26] Ebd., S. 41f.
[27] Der Tagesstreifen heißt „Bizimkiler“, d. h. „Unsere”. Ebd., S. 46f.
[28] Ebd., S. 66f.
[29] Ebd., S. 70.
[30] Er hat sich wohl aus dem Fenster im vierten Stock eines Wohnhauses gestürzt und verstarb nach vier Tagen im Koma an den Folgen der Verletzungen. Vgl. Hürriyet 1979 ansiklopedik yıllığı, Istanbul 1979, S. 85 und 243.
[31] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 141f.
[32] Ebd., S. 78f.
[33] Ebd., S. 84.
[34] Ebd., S. 80.
[35] Ebd., S. 88f.
[36] Ebd., S. 97.
[37] Ebd., S. 98.
[38] Edirne, Tarkan, S. 72.
[39] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 85f.
[40] Edirne, Tarkan, S. 75.
[41] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 147f.
[42] Vgl. www.Tarkan.com.tr [07.01.2018]
[43] Siehe die Links am Ende des Beitrags.
[44] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 84.
[45] Ebd., S. 72.
[46] Edirne, Tarkan, S. 75.
[47] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 95.
[48] Ebd., S. 155f.
[49] Ebd., S. 104.
[50] Ebd., S. 51. Dede Korkut (Großvater Korkut) ist eine zentrale Figur türkischer Sagen.
[51] Vgl. www.posta.com.tr/iste-gercek-hun-savascisi-tarkan-rizeli-refik-haberi-1365718 [07.01.2018].
[52] Tarkan Tevetoğlu wurde im Jahr 1972 im rheinländischen Alzey geboren. Er feierte mit dem Lied „Şımarık” (frech, verwöhnt) im Jahr 1999 seinen bisher größten Erfolg. Der weltweit beliebte Liedtext verlautet in seiner Hookline: „Yakalarsam […]” [Wenn ich Dich erwische (Küsschen, Küsschen)].
[53] Vgl. Franz Altheim, Geschichte der Hunnen 1. Von den Anfängen bis zum Einbruch in Europa, Berlin 21969, S. 213.
[54] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 66.
[55] Hyun Jin Kim, The Huns, Rome and the Birth of Europe, New York 2013, S. 82f.
[56] Ebd., S. 100f.
[57] Ebd.
[58] Edirne, Tarkan, S. 72.
[59] Marcus Jörger, Die Fremd- und Eigenwahrnehmung in Janós Thuróczys Chronica Hungarorum im Vergleich zum Diskurs der „Türkengefahr“ im 15. Jahrhundert, in: Joachim Laczny/Jürgen Sarnowsky (Hrsg.), Perzeption und Rezeption. Wahrnehmung und Deutung im Mittelalter und in der Moderne, Göttingen 2014, S. 172-212, hier S. 188.
[60] Şener Aktürk, Incompatible Visions of Supra-Nationalism. National Identity in Turkey and the European Union, in: European Journal of Sociology 48 (2007), H. 2, S. 347-372, hier S. 350.
[61] Ebd.
[62] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 66.
[63] In der Originalskizze „Tarkan. Avrupayı Titreten Türk“, Ebd., S. 70.
[64] Otto John Maenchen-Helfen, The World of the Huns. Studies in their History and Culture, Berkeley 1973, S. 403.
[65] Stickler, Timo, Die Hunnen, München 2007.
[66] Jürgen Osterhammel, Die Entzauberung Asiens. Europa und die asiatischen Reiche im 18. Jahrhundert, München 2010, S. 16, 52, 246.
[67] Edirne, Tarkan, S. 72.
[68] Ebd., S. 73.
[69] Reinhold Merkelbach, Aus der Zeit des Übergangs vom Mythos zur Historie. I. Mythen an der Stelle unserer geschichtlichen Kategorien. II. Symbolische Geschichten der Perser, in: Wolfgang Blümel u.a. (Hrsg.), Hestia und Erigone. Vorträge und Aufsätze, Stuttgart 1996, S. 235-245, hier S. 239f.
[70] Vgl. Edirne, Tarkan, S. 73.
[71] Edirne, Tarkan, S. 72f.
[72] Franz Altheim, Hunnische Runen, Halle 1948.
[73] Vgl. Sezgin Burak, Der Silberne Sattel 2. Der schonungslose Kampf TARKANS um seinen Stamm (Tarkan 60), London 1974, S. 6.
[74] Edirne, Tarkan, S. 74.
[75] Förster, Hunne, S. 64f.
[76] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 1f.
[77] Burak gründete erfolglos einen Comicverlag nach Mailändischem Vorbild. Vgl. ebd., S. 76f.
[78] Jean-Paul Roux, Die alttürkische Mythologie, in: Hans Wilhelm Haussig/Egidius Schmalzriedt (Hrsg.), Wörterbuch der Mythologie 1. Die alten Kulturvölker; 7. Götter und Mythen in Zentralasien und Nordeurasien 1, Stuttgart 1999; Burchard Brentjes, Romulus und Remus mit der Wölfin aus Nordtadshikistan. Ein Beitrag zu den byzantinisch-türkischen Beziehungen im 6. Jahrhundert, in: Central Asiatic Journal 15 (1971), H. 3, S. 183-182, hier S. 183f.
[79] Robert Werner, Zur Geschichte der Hunnen, in: Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, Neue Folge 14 (1966), H. 2, S. 243-260, hier S. 243f.
[80] Ohne Verfasser, Türkiye’nin çizgi roman tarihi [Die Geschichte der Zeichenromane der Türkei], https://www.sabah.com.tr/galeri/kultursanat/turkiyenin-cizgi-roman-tarihi [1.12.2017].
[81] Ebd.
[82] Ebd.
[83] Peggy Schirmböck, Der EU-Beitritt der Türkei. Eine unüberwindbare Hürde? Eine Studie über die Hindernisse bei der Integration der Türkei in die Strukturen der EU, Hamburg 2012, S. 45f.
[84] Ebd.
[85] Tanja Scheiterbauer, Islam, Islamismus und Geschlecht in der Türkei. Perspektiven der sozialen Bewegungsforschung, Wiesbaden 2014, S. 78.
[86] Béatrice Hendrich, „Endzweck der Geschichte, die von der Theologie über Metaphysik zur positiven Wissenschaft fortschreitet, ist Glückseligkeit.“ Eine Rede von Mustafa Kemal Paşa über die Aufhebung des Sultanats, in: Angelika Hartmann, Geschichte und Erinnerung im Islam, Göttingen 2004, S. 243-258, hier S. 245.
[87] Türkay Burak, Sezgin Burak, S. 116.
[88] Ebd., S. 114f.
[89] Martin Strohmeier, Seldschukische Geschichte und türkische Geschichtswissenschaft. Die Seldschuken im Urteil moderner türkischer Historiker (Islamkundliche Untersuchungen 97), Berlin 1984, S. 117f.
[90] Anja Kleine, Identität Europa. Wie europäisch ist die Türkei?, Hamburg 2011, S. 27f.
[91] Vgl. Edirne, Tarkan, S. 72.
[92] Ebd., S. 72f.
[93] Förster, Wucht, S. 69.
Zitation
Çağıl Çayır, Vom Comic zum Volksidol? Zur Geschichte von „Tarkan“, in: Visual History, 13.02.2018, https://www.visual-history.de/2018/02/13/vom-comic-zum-volksidol-zur-geschichte-von-tarkan/
DOI: https://doi.org/10.14765/zzf.dok.5.1202
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Lieber Herr Cayir,
ich bin auf folgenden Artikel gestoßen. Haben Sie ihn gesehen?
Was wir über Runen wissen
http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/hoch-schule/neues-von-den-germanen-3-was-wir-ueber-runen-wissen-15924597.html
Wie geht es Ihnen, was macht das Studium? Haben Sie eine neue E-Mail Adresse?
Schöne Grüße
Volker Barth
Lieber Herr Professor Barth,
haben Sie vielen Dank für Ihre Nachricht und den Hinweis auf den Runenartikel in der FAZ. Vielleicht widmet sich ihre Redaktion auch bald meiner Runenarbeit. Darüber halte ich Sie gerne auf dem Laufenden. Ansonsten geht es mir soweit sehr gut. Vielen Dank der Nachfrage. Das Studium geht voran und sollte schon im nächsten Jahr um diese Zeit absolviert sein. Meine aktuelle E-Mail Adresse habe ich Ihnen per mail zugesandt. Bitte entschuldigen Sie, dass ich jetzt erst hier antworte.
Beste Grüße
Ihr Çağıl Çayır