CfP: Raum, Bewegung und Erinnerung
Topographien der Verfolgung in der Cinematographie des Holocaust
Tagung der Arbeitsgruppe der Cinematographie des Holocaust, 7.-8. Dezember 2025, Wien – Beitragsvorschläge bis 30. Juni 2025
Die filmische Auseinandersetzung mit dem Holocaust hat sich in den letzten Jahren zunehmend hin zu dynamischeren, raum- und bewegungsorientierten Darstellungen entwickelt. Holocaustfilme – sowohl dokumentarische als auch fiktionale – erzählen vermehrt von räumlicher Orientierung und Bewegung: von der erzwungenen Flucht europäischer Jüdinnen und Juden nach Lateinamerika oder in die USA, von der Vertreibung und Deportation in Ghettos und Lager, aber auch von Überlebenden, die sich nach dem Krieg in neue Exile begeben. Dabei geht es nicht allein um Vertreibung, sondern um die komplexe Verflechtung räumlicher und historischer Kontexte, die sowohl innerhalb als auch außerhalb der europäischen Schauplätze des Holocaust verortet werden.
Und es spielen neuerdings auch ungewohnte Perspektiven und Inbezugsetzungen eine Rolle – etwa wenn der Holocaust aus Sicht britischer Bomberpiloten erzählt wird oder von jüdischen Geflüchteten, die aus großer Entfernung in Südamerika die Katastrophe in Europa verfolgten. Ebenfalls ein Novum ist das verstärkte Interesse an der unmittelbaren Nachkriegszeit: Viele Filme erzählen heute nicht nur vom Überleben, sondern auch von den langen Wegen in ein neues Leben – oft geprägt von Konflikten, Heimatlosigkeit und traumatischen Erinnerungen.
Die Tagung der AG der Cinematographie des Holocaust lädt dieses Jahr dazu ein, diese Entwicklungen zu diskutieren. Wir freuen uns über Beiträge, die sich mit Fragen der räumlichen Darstellung, der filmischen Inszenierung von Bewegung, Flucht und Migration sowie mit neuen erinnerungskulturellen Perspektiven auseinandersetzen.
Wir wollen dieses Jahr stäker als sonst auf die aktuelle (2024/2025) filmische Auseinandersetzung mit dem Holocaust eingehen und werden zum ersten Mal die Neuzugänge der Cinematographie zur Diskussion stellen. Daher sind besonders Beiträge willkommen, die sich mit neueren Filmen oder Serien aus der Cinematographie befassen. Interessierte können eine vorläufige Liste der neuen Einträge erhalten und die AG der CdH stellt für Vortragende – soweit möglich – Screener der Filme bereit.
Mögliche Themenfelder umfassen:
– Transnationale Perspektiven: Holocaust, Vertreibung und Erinnerung
– Migration und Holocaust-Erinnerung in der Nachkriegszeit
– Kartographien der Erinnerung: Raum und Bewegung als erzählerisches Prinzip
– Filmische Holocaustdarstellung im Kontext aktueller Migrationsbewegungen
Wir freuen uns über Beiträge aus den Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften (Filmwissenschaft, Medienwissenschaft, Geschichtswissenschaft u.a.) und aus angrenzenden Disziplinen. Interdisziplinäre Beiträge sind sehr willkommen.
Vorschläge (kurze Zusammenfassung) können bis zum 30.06.2025 eingereicht werden an: fabian.schmidt@filmuniversitaet.de und tobias.ebbrecht-hartmann@mail.huji.ac.il. Die Tagung wird dieses Jahr in Wien im Österreichischen Filmmuseum stattfinden.