CfP: Bildarchive. Wissensordnungen / Arbeitspraktiken / Nutzungspotenziale

23.–25. April 2020 Dresden/Bautzen - Abstracts bis zum 15. Januar 2020

Nachlass von Hans Helfritz im Historischen Fotoarchiv des Rautenstrauch-Joest-Museum - Kulturen der Welt, Köln

Nachlass von Hans Helfritz im Historischen Fotoarchiv des Rautenstrauch-Joest-Museum – Kulturen der Welt, Köln. Foto: L. Halder ©

Bildarchive sind Portale: Sie können lebensweltliche Praktiken, kulturelle Phänomene und historische Prozesse „sehbar“ machen. Darüber hinaus eröffnen sie Zugänge zu wissenschaftlichen Disziplinen wie der Volkskunde, der Kulturanthropologie und Europäischen Ethnologie.

Die volkskundlichen Landesstellen und außeruniversitären Institute verfügen, bedingt durch ihre jeweilige Geschichte, ebenso wie Museen, Archive und Universitätseinrichtungen über umfangreiche Bildsammlungen unterschiedlicher Provenienzen mit heterogenen Erschließungszuständen und Nutzungszusammenhängen. Solche Bildsammlungen zeigen in wissen(schaft)sgeschichtlicher Perspektive Systematiken und Ordnungen auf, die inhaltliche Schwerpunktsetzungen und methodische Herangehensweisen parallel oder quer zu den Entwicklungslinien einer Disziplin verdeutlichen, die sich von der Fokussierung auf sprachliche Quellen gelöst und für visuelle Medien geöffnet hat. „Bilder“ werden in diesem Kontext nicht (mehr) als rein illustratives Medium verstanden, sondern auf ihren Quellen-und Analysewert hin befragt.

Bildarchive sind jedoch keinesfalls als bloße Container zu betrachten. Denn durch ihre Eingliederung in spezifische Sammlungen erfahren visuelle Quellen einerseits eine Dekontextualisierung, da sie aus ihrem vormaligen Gebrauchs-und Materialzusammenhängen herausgelöst werden. Infolge ihrer Erschließung im Archiv werden sie andererseits durch Metadaten wieder (re-)kontextualisiert, indem Informationen zu Entstehung, Motiven, Produzenten etc. vermerkt werden. Infolgedessen findet auch eine Modifikation ihres Quellenwertes statt.

Zu den aktuellen Herausforderungen von Bildarchiven zählt ihre digitale Öffnung. Waren sie bisher räumlich fixiert und nur einem informierten und interessierten Publikum zugänglich, ermöglicht ihre Digitalisierung und Präsentation im Internet neue und erweiterte Zugänge. Das erschließt neue Nutzer*innenkreise, trägt jedoch auch zur Selektion beider Verwendung von visuellen Formaten – entsprechend ihrer Verfügbarkeit –bei.

Die Tagung richtet den Fokus auf Institutionen, die Bildsammlungen betreuen, auf Akteur*innen, die in und mit diesen Archiven und ihren Beständen arbeiten, sowie auf Praktiken, die sich mit Dokumentation, Nutzung und fachspezifischer Analyse verbinden.

 

Willkommen sind Beiträge zu folgenden Themenkomplexen:

Institutionen
– Sammlungsprofile, Sammlungskriterien, Kuratierungen und ihre wissen(schaft)sgeschichtliche Entwicklung (Abbildung von Fachspezifika und Paradigmenwechsel, ideologische Prägungen)
– Bildbestände (Provenienzen, Erschließungszustände, Nutzungen)
– Digitale Verfügbarkeit (rechtliche und technische Beschränkungen, forschungsethische Überlegungen)

 

Akteur/innen
– Arbeitspraktiken der Mitarbeiter/innen, Wissenstransfers, Netzwerke
– Motivationen, Erwartungen und (Forschungs)Interessen von Nutzer/innen
– Veränderung von Nutzungspraktiken durch digitale Transformation

 

Praktiken
– fachspezifische Routinen der Sammlung, Auswahl und Erschließung (Wissensgenerierung und -transfer)
– Einfluss technischer Entwicklungen auf Erschließung, Präsentation und Nutzung (von Ordnungssystemen bis zu kooperativen Plattformen)
– Entwicklung von Klassifikations- und Ordnungssystemen sowie deren Rückwirkung auf Nutzung und Auswertung

 

Veranstalter: Gruppe der Landesstellen und außeruniversitären Institute in der dgv, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde (Dresden) in Kooperation mit dem Sorbischen Institut (Bautzen)
Ort: Dresden/ggf. Bautzen

Termin: 23.–25. April 2020

Geplant sind Vorträge von 25 Minuten Dauer mit anschließender Diskussion (20 Minuten).

Reisekosten können übernommen werden.

 

Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge (Abstract und biografische Angaben) bis zum 15. Januar 2020 an: tagung@isgv.de

 

Kontakt
PD Dr. Ira Spieker, Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde
Zellescher Weg 17, 01069 Dresden
tagung@isgv.de

 

Die Ankündigung findet sich auch auf H-Soz-Kult.

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