Advent, Advent 2025 …

Visual History – Xmas Special

24 x Geschichte(n) des Jahres 2025

Kolleg:innen am ZZF haben jeweils ein Foto für das Jahr 2025 aus ihrer privaten Handy-Sammlung ausgewählt: Welche Geschichten stecken hinter den Bildern, welche Fragen werfen sie auf, welche Vergangenheit halten sie wach?

Die Bilder und Texte sind vom 1. bis zum 24. Dezember 2025 auf dem Instagram-Account von Visual History als ein digitaler Adventskalender veröffentlicht worden – und hier noch einmal gesammelt zu sehen.

 

Collage: links.: Zahl „1“, rechts: Gerippe und steinerne Frau mit Schwert

Weit über der Hauptstadt Jerewan ragt die monumentale Skulptur „Mutter Armenien“ auf, die dort vor fast genau 75 Jahren – am 29. November 1950, also noch zu Stalins Lebzeiten – eingeweiht wurde.

Unweit der Skulptur befindet sich ein Vergnügungspark, der ästhetisch nicht mehr von der sozialistischen Moderne, sondern vom Unterhaltungs- und Wegwerfkapitalismus geprägt ist. Dort leben die beiden offenbar in friedlicher Koexistenz.

Annette Vowinckel: Jerewan, Armenien, November 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „2“, rechts: aufgehende Sonne mit Flugzeug

Ich liebe Flugzeuge! Obwohl ich weiß, dass sie wirklich schädlich für unser Klima sind, bin ich ein leidenschaftlicher Planespotter. Immer wenn ich im Sommer Urlaub in den Niederlanden mache, pilgere ich in den frühen Morgenstunden zum Flughafen Amsterdam-Schiphol.

Dieses Jahr herrschte morgens dichter Nebel. Im Dunst sah ich eigentlich nur die Sonne aufgehen, als wieder eine Maschine über die Landebahn donnerte. Doch als ich genau auf mein Foto schaute, sah ich schemenhaft eine Embraer der KLM durchs Bild huschen.

Hanno Hochmuth: Amsterdam-Schiphol, August 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „3“, rechts: Frauenskulptur vor Hochhaus

Titanica, so lautet der Name der Skulptur vor dem Museum in Belfast, das dem legendären Schiffs-Untergang von 1912 gewidmet ist. In der hiesigen Werft wurde der Luxusliner gebaut. Das Museum erinnert nicht nur an technisches Versagen, sondern auch an die Macht des Schicksals: Denn schon beim Bau des Ozeanriesen war sein Untergang vorgezeichnet, wie der Dichter Thomas Hardy schrieb: „And as the smart Ship grew / In stature, grace and hue / In shadowy silent distance, grew the Iceberg too.“

Lange saßen wir im historischen Zeichensaal der White Star Line, in dem die Titanic entworfen wurde – heute eine elegante Bar. Hier kann niemand mehr untergehen. Wir sind stattdessen abgestürzt.

Jutta Braun: Belfast, Irland, August 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „4“, rechts: Tor mit Schriftzug und Tafeln

1980 begannen an der Leninwerft in Gdańsk die Streiks der Arbeiter:innen, aus denen schließlich die Solidarność hervorging. Frauen wie Anna Walentynowicz spielten in den ersten Wochen eine entscheidende Rolle und stellten die Hälfte der Gewerkschaftsmitglieder.

Von ihren männlichen Kollegen wurden sie allerdings schnell an den Rand gedrängt und sind weitgehend in Vergessenheit geraten. 1990 wurde die Frauenabteilung der Solidarność auf Druck von Lech Wałęsa aufgelöst, da sie sich gegen ein Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen gestellt hatte.

Johannes Kleinmann: Leninweft in Gdańsk mit den 21 Forderungen des Überbetrieblichen Streikkomitees, Danzig, Polen, April 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „5“, rechts: runde Gedenkplatte und Baum

Das in Šeduva (Litauen) neu eröffnete Lost Shtetl Museum ist ein Statement. Wie mutig, moderne Museumsarchitektur mitten in die Landschaft zu setzen. Neben dem restaurierten jüdischen Friedhof entstand ein ikonischer Bau, dessen silbrige hohe Spitzdächer an die Silhouette eines typischen Shtetl erinnern.

Der Holocaust ist präsent, aber im Zentrum der Ausstellung steht die jüdische Kultur Litauens vor 1941. Wer darüber etwas erfahren will und sich für innovative museale Vermittlung interessiert, dem sei ein Besuch ans Herz gelegt!

Corinna Kuhr-Korolev: Lost Shtetl Museum, Šeduva, Litauen, Oktober 2025, CC BY-NC-ND 4.0
https://www.lostshtetl.com/

 

 

Collage: links: Zahl „6“, rechts: Mann mit Uniform auf Pferd mit Handy

Die Osterfeiern in der Stadt Ispica in der Provinz Ragusa auf Sizilien werden traditionell von kirchlichen Bruderschaften organisiert. Teil der Prozession am Karfreitag ist eine Darstellung Jesu, der sein Kreuz nach Golgatha trägt.

Begleitet wird sie unter anderem von Reitern, die als römische Soldaten kostümiert sind. Moderne Accessoires wie Handy und Sonnenbrille stören dabei offensichtlich nicht.

Christoph Classen: Karfreitagsprozession, Ispica, Italien, April 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „7“, rechts: getrocknete Pflanzen auf Papier

Im Herbst 2024 rief die Landesgalerie Niederösterreich, in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Regula Dettwiler, die Bewohner:innen von Krems und Umgebung dazu auf, Pflanzen zu sammeln, zu pressen und der Künstlerin zu überlassen. Dabei sollte eine Pflanze gewählt werden, die mit konkreten Erinnerungen und Gefühlen der Sammler:in verbunden ist. Es beteiligten sich viele Menschen: vom Schulkind bis zu den sehr Alten.

Entstanden ist ein berückend schönes, zartes und bewegendes Herbarium, nicht geordnet nach den üblichen botanischen Kategorien, sondern eines, das durch sieben „menschliche Basisemotionen“ führt: Glück, Freude, Trauer, Überraschung, Ekel, Angst oder Wut.

Annette Schuhmann: „Herbarium der Gefühle“: Aktion der Künstlerin Regula Dettwiler, Krems, Österreich, Augst 2025, CC BY-NC-ND 4.0
https://www.kunstmeile.at/de/herbarium

 

 

Collage: links: Zahl „8“, rechts: Zimmer mit Schaukelstuhl

Kettle’s Yard ist ein ganz besonderes Kunstmuseum: Das große Haus, das aus vier englischen Cottages besteht, wurde einst vom Ehepaar Helen und Harold Stanley (Jim) Ede bewohnt. Helen war Musikerin, Jim Kurator. Vor ihrem Umzug nach Edinburgh vermachten sie das Haus der Universität Cambridge, die es seither als Museum betreibt – unter der Bedingung, die Innenausstattung weitgehend unverändert zu lassen.

Neben Zeichnungen, Gemälden und Skulpturen von befreundeten Künstler:innen gibt es beispielsweise auch Kieselsteine und Besteck, absichtlich auf eine bestimmte Weise angeordnet, Helens Klavier, Pflanzen und Blumen aus dem Garten, Bücher, Schallplatten – ein faszinierender Dialog zwischen Künstlerinnen, Haus und Besucher:innen.

Iulia Sucutardean: Kettle’s Yard, Cambridge, England, Juli 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „9“, rechts: Überreste eines Tempels

Wenige Seemeilen von Athens Hafen Piräus entfernt befindet sich die Insel Ägina. Obwohl ich die Mittagshitze im August eigentlich meiden wollte, bestieg ich die Bergkuppe zum Heiligtum der Aphaia. Oben angekommen, belohnten mich der Blick über den Saronischen Golf, erfrischende Windböen und die in der Sonne leuchtenden Tempelruinen, erbaut vor mehr als 2500 Jahren zu Ehren der einheimischen Fruchtbarkeitsgöttin. Ich war – wieder einmal – gebannt von der Geschichte.

Josephine Kuban: Ägina, Griechenland, August 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „10“, rechts: Leuchtreklame mit einem Mann mit Buch und Schrift

Mit inständiger Freude reckt eine Figur ein Buch in die Höhe. Mit diesem „Buchmännchen“ wirbt seit 1964 der Leipziger Kommissions- und Großbuchhandel (LKG) mit Neon-Strahlen für umfassende Bildung – inzwischen sogar unter Denkmalschutz.

Doch werden Leselust und Wissensdurst nicht traditionell mit Bildern von lesenden Frauen geweckt: jung, schön und anmutig? Und überhaupt, blonder Mann: Ein Buch mit Begeisterung auf den Scanner legen, das bildet noch nicht. KI-Zusammenfassung spart zwar Zeit, aber auch am Verstand. Zu früh gefreut, Buchmännchen.

Axel Doßmann: Prager Straße, Leipzig, November 2025, CC BY-SA 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „11“, rechts: Farbfoto von Sand und Schlick

Wenn man am Strand der Insel Langeoog entlang weiterwandert und die für die Touristen hergerichteten Abschnitte verlässt, kann man sehen, wie sich das Meer in die Insel hineinfrisst. Die Nordsee legt viele Lagen geschichtetes Sediment frei. Für Spaziergehende bietet der übermannshohe Abbruch einen Schattenstreifen bei entsprechendem Sonnenstand und stellt zugleich bei steigender Flut eine Lebensgefahr dar.

Diese Zeitschichten aus Sand, Muscheln, Müll, Pflanzen und Tieren sind ein Fenster in die Vergangenheit wie in die Zukunft.

Violetta Rudolf: Langeoog, Juli 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „12“, rechts: Farbfoto: Mann vor Gemälde stehend

Vor Kurzem im Pariser Museum Jeu de Paume: Ein Museumsbesucher drückt sich förmlich die Nase an einer riesigen Fotografie platt. Was man hier nicht im Detail sieht: Das Bild zeigt einen getöteten Taliban-Kämpfer, in Lebensgröße, mit klaffender Wunde am Hals. Fotografiert von Luc Delahaye und nur eines von zahlreichen gewaltvollen und verstörenden Bildern aus Krisengebieten.

Was muss und was darf gezeigt werden? Und wie verändert sich ein vermeintlich dokumentarisches Bild, wenn es in einem Museum für zeitgenössische Kunst hängt? Auch im Jahr 2025 habe ich die Diskussion über Bildethik als wichtig empfunden – wichtiger denn je vielleicht.

Lucia Halder: Paris, November 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „13“, rechts: Farbfoto einer Gruppe von drei Skulpturen, dahinter Infotafel und Bäume

Als „Vater der modernen Gynäkologie“ wurde in den USA im 19. Jahrhundert ein Arzt gefeiert, der seine Erkenntnisse durch Versuche an afroamerikanischen Frauen gewonnen hatte. Da er ihnen eine hohe Schmerztoleranz unterstellte, unternahm er die Eingriffe ohne Narkose.

Drei dieser Frauen, Anarcha, Lucy und Betsy, hat die Künstlerin Michelle Browder die Skulpturengruppe „The Mothers of Gynecology“ gewidmet. Sie steht in Montgomery (Alabama) und erzählt eine andere „Medizingeschichte“.

Irmgard Zündorf: Montgomery, AL, USA, Oktober 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „14“, rechts: Farbfoto von goldenen Glocken

In gelben Filz verpackte Glocken, deren Inschriften Wehrmachtsverbänden huldigen, an deutsches Großmachtstreben erinnern und seit 1991 den Willen zum Wiederaufbau der Potsdamer Garnisonkirche öffentlich demonstrieren. Einst spielten sie deutsche Volkslieder, heute steht das umstrittene Glockenspiel unter Denkmalschutz und ist verstummt.

„Glockenstille“ nennt die Künstlerin Annette Paul ihre Installation, mit der sie ein städtisches Statement zu diesem umstrittenen Erbe einfordert.

Anja Tack: Potsdam, September 2025, CC BY-NC-ND 4.0
© Annette Paul, Glockenstille, 2025
Audiowalk u.a. zum Thema: https://de.guidemate.com/guide/Echt-authentisch-Ein-Hoerspaziergang-durch-Potsdams-Mitte-62bc213caaeff32e4fbab93e

 

 

Collage: links: Zahl „15“, rechts: Farbfoto von Menschen im Freibad

Im Frühjahr habe ich meine Dissertation abgeschlossen. Eine glückliche Erleichterung, auf die eine neue Suche gefolgt ist. In meiner Fotogalerie spiegelt sich dieses Umherschweifen, das sich nach Jahren der Bibliothek eingestellt hat. Mal ist es von Ungewissheit begleitet, mal von Hoffnung und Neugier.

Wirklich verflogen ist es aber nur in der Ferne: im Krapfenwaldbad oberhalb von Wien zum Beispiel, einem der unverhofft schönsten Orte, an die ich dieses Jahr gekommen bin.

Robert Mueller-Stahl: Wien, August 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „16“, rechts: Farbfoto von Ergeschossfenster mit Hasen

Auf meinen Spaziergängen durchs Viertel schaue ich mir gern die dekorierten Fenster der Parterrewohnungen an und frage mich, was die Menschen damit ausdrücken wollen. Sie selbst sehen die Deko hinter den Vorhängen nicht, sie richtet sich also nach außen an die Vorbeigehenden. Was kommunizieren diese teils sogar saisonalen Schaufenster? Dienen sie als Sichtschranke zwischen öffentlichem und privatem Raum oder der Selbstdarstellung?

Darüber kann man beim Spazierengehen wunderbar nachdenken.

Elisabeth Kimmerle:  Berlin, Mai 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „17“, rechts: Farbfoto von Einmachgläsern mit Inhalt

Ich wollte nie einen Schrebergarten. Zu piefig … Aber in diesem Jahr durfte ich mit zwei Freundinnen einen kleinen Garten nutzen. Und ja, es kamen prompt Rügen: Die Hecke sei zu hoch, der Garten zu unordentlich. Wir wurden auf das Bundeskleingartengesetz von 1983 verwiesen und auf die Gefahr, dass nach §10 eine Kündigung der Gemeinnützigkeit drohe, wenn wir uns nicht an die Regeln hielten.

Aber wir haben auch geerntet: Pflaumen, Kartoffeln und Äpfel. Vor allem Äpfel. Nächtelang habe ich Apfelmus eingekocht. Ich konnte gar nicht aufhören. Es hat sich wie Glück angefühlt.

Helen Thein-Peitsch: Potsdam, September 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „18“, rechts: Farbfoto von Steinen

An der Ostsee befindet sich ein einsamer Strand in Mecklenburg-Vormpommern, übersät mit Felsen, entwurzelten Bäumen und Seetang, der von der Brandung umspült wird. Riesige Silbermöwen patrouillieren entlang der Küste. Vor der Wiedervereinigung war dieser Strand Schauplatz vieler gescheiterter Republikflucht-Versuche. In manchen Wintern fror das Meer zu, und einige versuchten, die Ostsee zu Fuß zu überqueren.

Das Foto, das an einem eiskalten Novembertag aufgenommen wurde, zeigt eine Ansammlung von Steinen. Sie haben unterschiedliche Farben, Formen, Alter, Haptik und Gewichte – und ich stellte mir vor, dass einige dieser Steine vielleicht einst eine Familie gesehen haben, die sich auf den Weg über das Eis begab.

Lee Holt: Klützer Winkel, Nordwestmecklenburg, November 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „19“, rechts: Farbfoto von eleganter Halle

„Besuchen Sie unbedingt noch das Kaufhaus“, hatte der ältere Herr zum Abschied gesagt, nach einem langen Zuggespräch über seine Heimatstadt Görlitz, in das sich am Ende Traurigkeit mischte über den Aufstieg der Rechten. Überwältigend dann der Lichthof des Jugendstilbaus, 1913 eröffnet nach dem Vorbild des Berliner Wertheim, ein einzigartiges Relikt der Warenhausarchitektur, weltbekannt seit Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“. Monsieur Gustave und sein Lobby Boy Zéro könnten jetzt um die Ecke eilen und ihre skurrilen Abenteuer beginnen am Vorabend von Faschismus und Besatzung.

Das Kaufhaus gehört heute einem millionenschweren Unternehmer und Großspender der AfD. Vor Kurzem erhielt er das behördliche Okay für einen von Denkmalschützern scharf kritisierten Teilabriss des Gebäudes, das er zum KaDeO umbauen will.

Jens Brinkmann: Görlitz, April 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „20“, rechts: Farbfoto von Holzstangen in Kreisform auf einem Feld

Wer kennt das deutsche Stonehenge?

Es liegt bei Magdeburg, nahe der Elbe. Weil fast niemand davon weiß, ist auch nur selten jemand dort, der sich die 115 Meter große Kreisgrabenanlage ansieht. Der Kultplatz aus Holzpfählen wurde für religiöse Rituale wie für astronomische Beobachtungen in der Jungsteinzeit und frühen Bronzezeit genutzt. Wiederentdeckt wurde dieser magische Ort aufgrund seiner Bodenbeschaffenheit auf einem archäologischen Beobachtungsflug 1991, dann ausgegraben und rekonstruiert.

Wenn man so allein hier verweilt, ist der Spirit von 4000 Jahren auf diesem Feld in Sachsen-Anhalt deutlich zu spüren – wahrscheinlich intensiver als im berühmten Stonehenge, so ganz ohne Touristenbusse und Onlinetickets.

Christine Bartlitz: Pömmelte, Mai 2025, CC BY-NC-ND 4.0
https://himmelswege.salzlandkreis.de/

 

 

Collage: links: Zahl „21“, rechts: Farbfoto von Frauen auf einer Bühne

Dieses Foto entstand auf der Critical Memory Tour, die amerikanische und deutsche Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen zusammenbrachte. Im Birmingham Civil Rights Institute – auch ein tolles Museum! – hörten wir dem Carlton Reese Memorial Unity Choir zu, der auf die Bürgerrechtsbewegung zurückgeht.

Einige der älteren Sängerinnen waren noch bei Bürgerrechts-Demonstrationen der 1960er Jahre dabei gewesen, die sich in das Gedächtnis der Stadt, der Region und der Civil Rights Movement eingeschrieben haben. „Ain’t Gonna Let Nobody Turn Me ‚Round“

Achim Saupe: Birmingham, AL, USA, Oktober 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „22“, rechts: Farbfoto von zwei Menschen vor zwei Eingängen

Zwischen Johannesburger Innenstadt und dem Township Soweto gelegen, befindet sich das berühmte Apartheid Museum. Schon der Einlass ins Museum veranschaulicht die Willkür des Regimes: Die Besucher:innen erhalten Eintrittskarten, auf denen entweder „NIE-BLANKES/NON-WHITES“ oder „BLANKES/WHITES“ vermerkt ist. Je nach Zuweisung erwartet uns eine sehr unterschiedliche Begrüßung.

Der Besuch im Museum erschlägt und schmerzt. Genau dieser Schmerz, so unser Guide, soll die Geschichte lebendig und das Mitgefühl wachhalten. Vor allem will das Museum aber über Versöhnung erzählen. Doch draußen bleibt die Frage, wie viel davon im heutigen Südafrika wirklich gelebt wird.

Janaina Ferreira dos Santos: Johannesburg, Südafrika, Mai 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „23“, rechts: Farbfoto von Postkarten und Werbematerial

Have you tried unplugging it and keeping it unplugged?

Mal offline gehen. In diesem Jahr habe ich so viel wie nie über die Rahmenbedingungen der digitalen Welt nachgedacht. Wie wir dahin kamen, wo wir online sind. Jetzt ist erstmal Zeit für eine kleine Pause. Die wünsche ich euch allen auch.

Das Foto ist entstanden auf den 4. Tübinger Tagen der digitalen Freiheit, wo ich einen Vortrag über das frühe WWW gehalten habe. „Digitale Freiheit“, das bedeutet, sich mündig der Technik zu bedienen – und sich eben auch manchmal von ihr frei zu machen. Daran erinnert diese Postkarte.

Nina Neuscheler: Postkarte, Tübingen, Juli 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Collage: links: Zahl „24“, rechts: Farbfoto von Jahrmarkt zwischen Häusern

Im Dezember 2025 eröffnete das Riesenrad des Potsdamer Weihnachtsmarktes auf dem Bassinplatz einen eindrucksvollen Blick über die abendlich erleuchtete Stadt, wie die Dächer der roten, dreigeschossigen barocken Backsteinhäuser des Holländischen Viertels.

Die lange, wechselvolle Geschichte Potsdams – von der preußischen Militär- und Residenzstadt über die nationalsozialistische Garnisonstadt, die sozialistische Bezirkshauptstadt der DDR bis hin zur modernen Landeshauptstadt mit Welterbe-Status nach 1990 – lädt dabei zu historischen Erkundungen ein.

Michael Homberg: Potsdam, Dezember 2025, CC BY-NC-ND 4.0

 

 

Wir wünschen allen Leser:innen von Visual History entspannte und friedliche Feiertage und ein gesundes neues Jahr 2026!

 

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