BilderGewalt: Zerstörung – Zensur – Umkodierung – Neuschöpfung

Tagung: Kunsthistorisches Forum Irsee 7.-9. April 2017

Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums widmet sich das Kunsthistorische Forum Irsee der „Zerstörung des Bildes“. Der Ikonoklasmus hat tagespolitisch traurige Aktualität. Weltkulturerbe wird aber auch andern Orts vernachlässigt oder vernichtet. Klimaveränderungen, der Massentourismus und Naturkatastrophen tragen dazu bei.

Im Zentrum der Tagung stehen daher nicht nur antike oder mittelalterliche Bildverbote, bildertheologisches Schrifttum oder der reformatorische Bildersturm. Vielmehr wird das Thema sowohl chronologisch als auch disziplinär breit angegangen. Warum werden Kunstwerke zerstört? Wodurch entsteht die Wirkmächtigkeit eines Bildes (D. Freedbergs „Power of images“), und inwiefern wird das Kunstwerk als Bedrohung wahrgenommen?

Welche analytische Bedeutung haben in diesem Kontext Begriffe wie Zäsur, Umkodierung und Reinterpretation? Dabei muss der Blick auch auf die Frage gerichtet werden, wie die zeitgenössische Kunst mit dem Themenkomplex umgeht.

Das 2012 gegründete Kunsthistorische Forum Irsee konzipiert jährlich Frühjahrsakademien, die sich dem Forschungsfeld „Künstler und Gesellschaft“ widmen. Das Forum verfolgt das Ziel, aktuelle wissenschaftliche Fragestellungen in die Öffentlichkeit zu bringen. Deshalb findet parallel zum Kunsthistorischen Forum im Rahmen der Ausstellung „Schwäbische Künstler in Irsee“ die Sonderausstellung „Das veränderte Kunstwerk“ statt, in der sich zeitgenössische schwäbische Künstler dem Tagungsthema stellen.

Hinweis: Vernissage der Ausstellung „Das veränderte Kunstwerk“ am 8. April 2017, 11 Uhr, im Festsaal Kloster Irsee.

 

Programm

Freitag, 7. April 2017

18.30 Uhr Abendessen

20.00 Uhr
Prof. Dr. Christoph Zuschlag (Universität Landau): Zerstörung und Neuschöpfung in der zeitgenössischen Kunst

Dr. Christoph Günther (Max-Planck-Institut, Halle an der Saale): Ikonoklasmus und Ikonographie des „Islamischen Staates“

 

Samstag, 8. April 2017

9.00 – 11.00 Uhr
Einführung in das Tagungsthema durch die Veranstalter

Dr. Florian Krüpe (Universität Marburg): Plautianus und Plautilla. Zerstörte Familie, zerstörte Erinnerungen

Dr. Susanne Lang (Darmstadt): Die Zerstörung der Götzen. Ein christliches Bildmotiv ohne Konsequenz?

PD Dr. Jens Rüffer (Universität Bern): Die Erneuerung des Sanktuariums der Jakobuskirche. Das Verschwinden des Heiligen, seines „habitaculums“ und die Schaffung eines abstrakten Heiligtums

11.00 – 13.00 Uhr
Benedikt Fahrnschon M.A. (Münster): Selbstzerstörung als Schutzmechanismus. Zu Felix Gonzalez-Torres’ künstlerischer Strategie der Auflösung und Lossagung

„Das veränderte Kunstwerk“. Eröffnung der Sonderausstellung und Preisverleihung

13.00 Uhr Mittagessen

14.00 – 15.00 Uhr
Dr. Markwart Herzog (Schwabenakademie Irsee): Klosterführung mit Besuch der „Euthanasie“-Gedenkstätten

15.00 – 16.30 Uhr
Yvonne Arras M.A. (Vöhringen): Ikonoklastische Energien der (deutschen) Dominikanerobservanten des 15. Jahrhunderts

Dr. Michael Overdick (Rödental): „Dan sie mogen kein seligkeit aus yhn lernen“. Karlstadts Absage an das religiöse Bild im Kontext seiner Theologie

16.30 Uhr Kaffeepause

17.00 – 18.30 Uhr
Sandra Kaden M A (Dresden): Die Geburt der Genrekunst. Ein Weg aus der Idolatrie?

Dr. des. Dominik Gerd Sieber (Tübingen): Demontage, Transformation, Interkonfessionalität. Grabmonumente zwischen schweizerisch-oberdeutscher Reformation und lutherischer Konfessionalisierung in den oberschwäbischen Reichsstädten

18.30 Uhr Abendessen und Beisammensein im Stiftskeller

 

Sonntag, 9. April 2017

9.00 – 10.30 Uhr
Dr. Barbara Wagner (Trier): Die Revolution der Bilder. Von der Wirkmacht der Genremalerei im 19. Jahrhundert

Prof. Dr. Lothar Machtan (Universität Bremen): Umkämpfter Erinnerungsort. Das Berliner Stadtschloss in der deutschen Revolution von 1918/19

10.30 Uhr Kaffeepause

10.45 – 12.45 Uhr
Dr. Nadine Siegert (Universität Bayreuth): Iconoclasm and Collective Memory in contemporary African arts

Jutta Teuwsen M.A. (Dortmund): Gottfried Helnweins Werk im öffentlichen Raum. Die Wahrwerdung und Intensivierung der Wirkintention durch die Gewalt am Bild

Dr. Nausikaä El-Mecky (Universität Heidelberg): Targeting Saddam’s Sculptures. Recasting Artist and Monument in Armed Conflict

ca. 13.00 Uhr Mittagessen, Tagungsende, Abreise

Veranstalter
Schwabenakademie Irsee in Kooperation mit der Trierer Arbeitsstelle für Künstlersozialgschichte (TAK)

Tagungsleitung
Dr. Markwart Herzog, Irsee
Dr. Sylvia Heudecker, Irsee
Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Bonn
Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Trier

Anmeldungen
Schwabenakademie Irsee, Klosterring 4, 87660 Irsee
Tel. 08341 906-661, Fax 08341 906-669
www.schwabenakademie.de / buero@schwabenakademie.de

 

Kontakt
Markwart Herzog
Schwabenakademie Irsee
Klosterring 4, 87660 Irsee
0049 (0)8341 906-661
0049 (0)8341 906-669
buero@schwabenakademie.de

Die Ankündigung der Tagung findet sich auf H-Soz-Kult.

 

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