Einschluss/Ausschluss. Zur Bedeutung visueller Medien für die Erforschung von Antisemitismus und Rassismus

Zentrum für Antisemitismusforschung: Forschungskolloquium im Wintersemester 2019/20

ZFA Forschungskolloquium

Antisemitismus und Rassismus sind „visuelle Ideologien“ (George L. Mosse). Ob somatische Faktoren wie Hautfarbe oder Nasenform oder Kleidung, etwa Abzeichen wie der rote Winkel oder der gelbe Stern – das äußerlich Sichtbare war (und ist) ein konstitutiver Bestandteil der Markierung und Kontrastierung von Selbst- und Fremdbildern. Zugleich waren visuelle Medien spätestens seit der massenhaften Verbreitung von Fotografien Mitte des 19. Jahrhunderts entscheidend für die Herstellung und Perpetuierung solcher Bilder.

Das Forschungskolloquium widmet sich in diesem Semester der Bedeutung visueller Medien sowohl hinsichtlich der Genese von Antisemitismus und Rassismus als auch für deren Erforschung. Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Disziplinen werden jeweils spezifische mediale Visualisierungsstrategien und -praxen sowie verschiedene visuelle Arenen von Ein- und Ausschluss thematisieren. Den Abschluss bildet ein Gespräch u. a. über die ethischen Implikationen des Umgangs mit antisemitischen und rassistischen Bildern im Rahmen von Ausstellungen.

 

Programm Zentrum für Antisemitismusforschung Forschungskolloquium 2019/20

23.10.2019  Harriet Scharnberg (Hamburg)
Kontrastpropaganda: Antisemitismus in nationalsozialistischen Fotoreportagen

30.10.2019 Linda Hentschel (Mainz)
Zum Verhältnis von Schauen und Strafen. Gewaltbilder nach 9/11

06.11.2019 Pablo Dominguez Andersen (Berlin)
„Die weiße Göttin der Massen“: Henny Porten, Weißsein und Blackface im postkolonialen Starkino der Weimarer Republik

13.11.2018 Michaela Scharf (Wien)
Antisemitismus und Praktiken der Ausgrenzung in österreichischen Amateurfilmen aus der Zeit des Nationalsozialismus

20.11.2019 Ulrich Prehn (Berlin)
Unklare Grenzziehungen. Zur Konstruktion von „Eigenem“ und „Fremdem“ in Aufnahmen deutscher Fotoamateure während des Zweiten Weltkriegs

27.11.2019 Axel Doßmann (Jena) / Susanne Regener (Siegen) Sozialrassistische Fabrikation eines Verbrechers, 1939-2019: Foto, Film, Körperabformung

18.12.2019 Markus Wurzer (Graz)
Weiß-Sein und Schwarz-Sehen? Rassistische Stereotypisierungen in der Fotopraxis „einfacher“ Kolonialsoldaten in Italienisch-Ostafrika 1935-1941

08.01.2020 Amos Morris-Reich (Tel Aviv)
Images of Violence and Suffering: Considerations Towards a Political History (Vortrag in englischer Sprache)

15.01.2020 Isabel Enzenbach (Quito)
Fotografien als Medium der Versöhnung? Postkoloniale Gewalt und indigene Repräsentation in der Fotodokumentation der peruanischen Wahrheits- und Versöhnungskommission

22.01.2020 Klaus Theweleit (Freiburg)
Die Angst vor Körperauflösung. Vier Bilder vom „Jüdischen“

29.01.2020 Eva Tropper (Graz)
Ähnlichkeiten statt Unterschiede: Über den Versuch, mit der Postkarten-Ausstellung ŠTAJER-MARK nationale Ein- und Ausschlüsse zu unterwandern

05.02.2020 Liliane Weissberg (Philadelphia/Berlin)
Von Paris aus in die Welt geschickt: Die Dreyfus-Affäre im Postkartenformat

22.02.2020 Abschlussdiskussion mit Maren Jung-Diestelmeier (Oranienburg/Berlin) / Sylvia Necker (Minden) / N.N.
Zum Umgang mit antisemitischen und rassistischen Bildern im Rahmen von Ausstellungen

 

Wann: Mittwochs, 18.00 bis 20.00 Uhr

Wo: Zentrum für Antisemitismusforschung
Ernst-Reuter-Platz 7, Telefunken-Hochhaus, 10587 Berlin, 8. Etage, Raum TEL 811

 

Die Veranstaltung steht ohne Anmeldung allen wissenschaftlich Interessierten offen, auch zum Besuch einzelner Termine. Bitte beachten Sie wegen eventueller Änderungen, v.a. bzgl. des Raumes in der zweiten Hälfte des Semesters, die Homepage sowie die Facebook-Seite des ZfA.

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