Aktuelles Heft der „FOTOGESCHICHTE“:
Fotoalben im 20. und 21. Jahrhundert
Erinnerung, Erzählung, Erkundung – hg. von Bernd Stiegler und Kathrin Yacavone
Fotoalben bündeln Bilder zu Geschichten. Sie sind Fibeln und Speicher des vergesellschafteten Lebens, das immer auch reflexiv auf seine eigene Geschichte zielt. Alben verschränken Fotografien mit Texten und anderen Bildformen, sie verbinden Eigenes und Fremdes, Privates und Öffentliches, Geschichten und Geschichte. Die biografischen und gesellschaftlichen Narrative, die sich auf den Albumseiten kreuzen, folgen sozialen Regeln, zugleich aber erschließen sie, indem sie die strukturelle Offenheit des Formats Album nutzen, auch gestalterisches Neuland. Die Bilderfolgen können explorativ oder spielerisch sein, kitschig oder stereotypengesättigt. Und immer erzählen sie, je nach Zweck und Launen, neue und andere Geschichten.
Fotoalben sind komplexe, hybride und intermedial operierende Medienensembles. Wie diese zu analysieren und interpretieren sind, zeigt das vorliegende Themenheft. Die Autorinnen und Autoren untersuchen entlang einzelner Themen und Beispiele, wie in den kleinen Bildgeschichten der Alben große Geschichte sichtbar wird, und wie, umgekehrt, die politischen und gesellschaftlichen Rahmungen auf die bildlich ausgelegten biografischen Narrative durchschlagen. Das vorliegende Heft bietet zahlreiche interpretative und theoretische Anregungen, wie das Fotoalbum, ein lange vernachlässigtes Thema der Fotografie- und Mediengeschichte, produktiv gelesen werden kann.
Das aktuelle Heft der „Fotogeschichte“ Jg. 42 (Herbst 2022), Nr. 165
ERINNERUNG, ERZÄHLUNG, ERKUNDUNG
Fotoalben im 20. und 21. Jahrhundert
BEITRÄGE
Bernd Stiegler, Kathrin Yacavone: Fotoalben im 20. und 21. Jahrhundert. Editorial
Verena Gamper: Ein Ort des reinen Zeigens. Ludwig Wittgensteins Fotoalbum
Judith Riemer: „Beste“, „mittlere“ und „schlechte Fotos“. Kurt Schwitters als fotografierender Typograf
Jürgen Matthäus: Opa im Osten. Private deutsche Fotoalben zum Zweiten Weltkrieg
Arno Gisinger: ALBUM / ATLAS. Fotografien aus dem Zweiten Weltkrieg mit historischer Latenz
Sandra Starke: Arbeit im privaten Bild. Zur Repräsentation von Erwerbsarbeit in Fotoalben aus der DDR
Jens Ruchatz: Sag mir, wo das Album ist … Sammlungen persönlicher Fotografien in der digitalen Bildkultur
FORSCHUNG
Martina Jung: Die Lust an der Verkleidung. Der Fotograf Will Burgdorf in Hannover (1905–1944). Zum Beitrag
Anton Holzer: Drei Frauen und die Donau. Oder: Schleifen der Erinnerung – über eine künstlerische Arbeit von Om Bori. Zum Beitrag