Nach der Promotion bei Heinrich Wölfflin war Grete Ring zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin der Berliner Museen, bevor sie kurz nach dem Ersten Weltkrieg in den Kunstsalon Cassirer, die führende Kunstgalerie in Berlin, eintrat. Ihre Entdeckung der sogenannten Wacker’schen Van-Gogh-Fälschungen im Jahr 1928 sorgte für eine Sensation. Vor der drohenden Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime war sie gezwungen, Berlin 1938 zu verlassen. Im Londoner Exil konnte sie ihre Karriere mit der Gründung einer Dependance des Kunstsalons Cassirer erfolgreich fortführen.
Das Leben Rings wird in der Ausstellung mit Kunstwerken, die sie selbst ausstellte oder mit denen sie einst handelte, mittels Fotografien und erhaltener dokumentarischer Materialien zum ersten Mal rekonstruiert. Ihre enge Freundschaft mit Oskar Kokoschka wird dank Werken, die Ring selbst darstellen und die er ihr schenkte, vorgestellt. Im Laufe der Jahre trug Ring auch eine beeindruckende Sammlung französischer und deutscher Zeichnungen zusammen, die nach ihrem Tod dem Ashmolean Museum in Oxford vermacht wurde. Darunter finden sich u.a. Blätter von Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir, Caspar David Friedrich, Edgar Degas, Jean-Auguste Dominique Ingres und Eugène Delacroix. Die Liebermann-Villa schätzt sich glücklich, eine Auswahl dieser Meisterwerke im Rahmen der Ausstellung zeigen zu können.
Die Ausstellung wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds; der begleitende Katalog von der International Music & Art Foundation. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, und von Paul Smith, Director of the British Council in Germany.