Ausstellung: Grete Ring. Kunsthändlerin der Moderne

Von Cézanne und Renoir bis Liebermann und Kokoschka – bis 22. Januar 2024 in der Liebermann-Villa am Wannsee

Die in Berlin geborene Grete Ring (1887-1952) war eine Naturgewalt, „wirklich unwiderstehlich […] von allen bewundert, wenn auch gelegentlich ein wenig gefürchtet, denn sie schreckte vor niemandem und nichts zurück“ (Marianne Feilchenfeldt, geborene Breslauer). Als eine der ersten Frauen, die Kunstgeschichte studierten, war sie als Wissenschaftlerin und Kritikerin hoch angesehen – und ist heute in Vergessenheit geraten.

Die Liebermann-Villa am Wannsee widmet der beeindruckenden Kunsthändlerin der Moderne und ihrer Sammlung erstmals eine Ausstellung mit einzigartigen Leihgaben französischer und deutscher Zeichnungen aus dem Ashmolean Museum in Oxford. Als Nichte Max Liebermanns, als enge Freundin seiner Tochter Käthe und als Patin seiner Enkelin Maria war Ring ein regelmäßiger Gast in Liebermanns Sommerhaus am Wannsee. Höchste Zeit, sie wieder am Wannsee zu begrüßen.

Fotografie einer Frau mit Hut in einem Publikum auf einem Stuhl sitzend

Foto: Bela Balassa: Grete Ring und Max J. Friedländer bei einer Auktion, 1931, Foto: Privatbesitz ©

Nach der Promotion bei Heinrich Wölfflin war Grete Ring zunächst wissenschaftliche Mitarbeiterin der Berliner Museen, bevor sie kurz nach dem Ersten Weltkrieg in den Kunstsalon Cassirer, die führende Kunstgalerie in Berlin, eintrat. Ihre Entdeckung der sogenannten Wacker’schen Van-Gogh-Fälschungen im Jahr 1928 sorgte für eine Sensation. Vor der drohenden Verfolgung durch das nationalsozialistische Regime war sie gezwungen, Berlin 1938 zu verlassen. Im Londoner Exil konnte sie ihre Karriere mit der Gründung einer Dependance des Kunstsalons Cassirer erfolgreich fortführen.

Das Leben Rings wird in der Ausstellung mit Kunstwerken, die sie selbst ausstellte oder mit denen sie einst handelte, mittels Fotografien und erhaltener dokumentarischer Materialien zum ersten Mal rekonstruiert. Ihre enge Freundschaft mit Oskar Kokoschka wird dank Werken, die Ring selbst darstellen und die er ihr schenkte, vorgestellt. Im Laufe der Jahre trug Ring auch eine beeindruckende Sammlung französischer und deutscher Zeichnungen zusammen, die nach ihrem Tod dem Ashmolean Museum in Oxford vermacht wurde. Darunter finden sich u.a. Blätter von Paul Cézanne, Pierre-Auguste Renoir, Caspar David Friedrich, Edgar Degas, Jean-Auguste Dominique Ingres und Eugène Delacroix. Die Liebermann-Villa schätzt sich glücklich, eine Auswahl dieser Meisterwerke im Rahmen der Ausstellung zeigen zu können.

Die Ausstellung wird gefördert vom Hauptstadtkulturfonds; der begleitende Katalog von der International Music & Art Foundation. Die Ausstellung steht unter der Schirmherrschaft von Dr. Felix Klein, Beauftragter der Bundesregierung für jüdisches Leben in Deutschland und den Kampf gegen Antisemitismus, und von Paul Smith, Director of the British Council in Germany.

 

Grete Ring. Kunsthändlerin der Moderne. Von Cézanne und Renoir bis Liebermann und Kokoschka. Ausstellung 30. September 2023 bis 22. Januar 2024, Liebermann-Villa am Wannsee

Folgende Beiträge könnten Sie auch interessieren:

Artikel kommentieren

Ihre Email wird nicht veröffentlicht.

AlphaOmega Captcha Historica  –  Whom Do You See?