Archiv-August 2024

Frau steht auf einem Steg am Wasser

Luftschiffhafen Potsdam um 1930: Badetrubel am Templiner See im Strandbad Luftschiffhafen, im Hintergrund der markante Sprungturm nach Entwürfen des langjährigen Potsdamer Stadtarchitekten Reinhold Mohr. Foto: CC BY-NC-SA © Potsdam Museum – Forum für Kunst und Geschichte (https://brandenburg.museum-digital.de/object/96690)

 

„Sommer, Palmen, Sonnenschein, was kann schöner sein?“, haben „die ärzte“ schon vor vierzig Jahren gefragt und die richtige Antwort gleich mitgeliefert. Wer gerade niemanden hat, um zu zweit allein zu sein, kann sich einstweilen mit unserem sommerlichen Blick ins Archiv die Zeit vertreiben – und danach bereichert weiter nach jemandem suchen, mit dem es noch viel, viel schöner sein kann.

 

Schulwandbild „Die Banane“, um 1925
Herausgeber: Leipziger Verlagshaus der Spamerschen Buchdruckerei / Sammlung MdA, Stiftung historische Museen Hamburg (SHMH) ©

(1) Beginnen möchten wir unseren Archiv-August in diesem Jahr mit Bananen. Konkret mit Bildern von Bananen, die einen wesentlichen Grund für den Erfolg der Frucht seit dem Ende des 19. Jahrhunderts darstellten. Christina Bargholz hat hierfür vor einigen Jahren Beispiele aus Kunst, Werbung und Politik für uns zusammengetragen.

Christina Bargholz, Das „ikonografische Rückgrat“ der Welthandelsfrucht Banane. Bananenbilder und ihre Wirkung auf Politik, Handel und Konsum der Früchte, in: Visual History, 23.02.2016

 

 

 

 

 

Das Auge Gottes in der Freimaurer-Symbolik, Quelle: Wikimedia Commons https://de.wikipedia.org/wiki/Auge_der_Vorsehung#/media/File:MasonicEyeOfProvidence.gif, gemeinfrei

(2) Noch erfolgreicher als Bilder von Bananen waren in der Geschichte übrigens Bilder sogenannter Monoculi, wie alte Römer:innen und junge Altphilolog:innen Augen nennen, beziehungsweise einzelne stilisierte Augen, um es fachsprachlich auszudrücken. Gerhard Paul wartet in seiner Abschiedsvorlesung aus dem Jahr 2016 mit einer beeindruckenden tour de force durch die visuelle Geschichte des „Monoculus“ auf. Und wir verzeihen ihm, dass er dabei das wohl berühmteste „Monoculus“ der visuellen Geschichte vergessen hat: jenes „im Lande Mordor, wo die Schatten drohn“.

Gerhard Paul, „Video“ oder: Was haben die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) mit Homer zu tun? Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Gerhard Paul an der Europa-Universität Flensburg Juni 2016, in: Visual History, 02.10.2016

 

 

 

 

Tarkan mit Wölfen, in: Sezgin Burak, Der Silberne Sattel 1. Die Geburt Tarkans (Tarkan 60), Simavi Publishing Co. Ltd., London 1974, S. 6 © mit freundlicher Genehmigung

(3) Vor diesem tückischen „Monoculus“ hätte „Tarkan“ jedenfalls keine Furcht haben müssen. Wer? „Tarkan“, eine türkische Comicfigur, die begleitet von einem Wolf zur Zeit Attilas verschiedene Abenteuer erlebt. hat für uns herausgearbeitet, wie die Gestalt in der Türkei zum Nationalhelden avancieren konnte, während sie in Deutschland eher unbekannt blieb.

Çağıl Çayır, Vom Comic zum Volksidol? Zur Geschichte von „Tarkan“, in: Visual History, 13.02.2018

 

 

 

 

 

 

 

„Neue Deutsche Wochenschau“ (NDW) Nr. 1 vom 31.01.1950: Titelmontage © Bundesarchiv

(4) Wesentlich mehr Erfolg als „Tarkan“ war in Deutschland dafür der Kino-„Wochenschau“ der 1950er und 1960er Jahre beschieden. Aber wie gelang es den „Wochenschauen“ eigentlich, glaubwürdig für ihre Zuseher:innen zu sein. Eine Frage, die Sigrun Lehnert vor einiger Zeit für uns bearbeitet hat und die in Zeiten von Künstlicher Intelligenz wohl aktueller ist denn je.

Sigrun Lehnert, Die Gegenwart „echt und lebenswahr“ gestalten. Darstellung modernen Lebens in der Kino-Wochenschau (1950-1965) und die Herstellung filmischer Authentizität, in: Visual History, 28.12.2017

 

 

 

 

Geo - Das neue Bild der Erde - Ein Magazin vom Stern - Erstausgabe Gruner & Jahr Hamburg, 1976

Geo – Das neue Bild der Erde – Ein Magazin vom Stern – Erstausgabe
Gruner + Jahr Hamburg, 1976

(5) Die Frage nach Authentizität könnte auch an jene Fotos gestellt werden, die Rolf Gillhausen in den Magazinen „Spiegel“ und „Geo“ veröffentlichte. Gillhausen zögerte dabei nicht, die Bilder weitgehend zu verändern, wie Rolf Sachsse 2014 für uns ausführte. Generell war es Gillhausen wichtiger, mit seinen Bildern „gute Geschichten“ zu erzählen, als perfekt durchkomponierte Bilder zu präsentieren.

Rolf Sachsse, Der Blattmacher: Rolf Gillhausen, in: Visual History, 24.11.2014

 

 

 

 

 

 

„Der erste Tag ohne Italiener-Transport!“, in: Wolfsburger Allgemeine Zeitung © vom 25. Oktober 1962, S. 10. Fotograf/in unbekannt

(6) Das Potenzial von Bildern, Geschichten zu erzählen, wird wenig verwunderlich auch anhand anderer Beispiele deutlich. Eines davon ist das der Darstellung italienischer Gastarbeiter:innen in der Wolfsburger Tagespresse zu Beginn der 1960er Jahre. Violetta Rudolf zeigt, wie sich Motivauswahl und Bildsprache in den Berichten über die Wolfsburger Italiener:innen veränderten. Die Fotos der Gastarbeiter:innen konnten Nähe genauso wie Distanz zwischen den Italiener:innen und den Deutschen in Wolfsburg erzeugen – je nach Situation und Intention.

Violetta Rudolf, „Wir kommen jetzt in die Zeitung!“ Auf fotografischen Spuren italienischer „Gastarbeiter“ in der Wolfsburger Tagespresse 1962, in: Visual History, 23.01.2019

 

 

 

Titelbild des japanischen Wochenmagazins "Asahigraph", Vol. 31, No. 1, 6. Juli 1938 Urheber: The Tokyo Asahi Shimbun Publishing Co., Ltd., Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC

Titelbild des japanischen Wochenmagazins „Asahigraph“, Vol. 31, No. 1, 6. Juli 1938
Urheber: The Tokyo Asahi Shimbun Publishing Co., Ltd., Quelle: Wikimedia Commons, Lizenz: CC

(7) Bei so vielen Beiträgen über Fotografien in Zeitungen und Zeitschriften kann man allerdings auch schnell mal durcheinander geraten. Ein Überblicksartikel zu Pressefotografien wäre da wünschenswert. Zum Glück hat Annette Vowinckel so einen bereits 2014 für uns verfasst. Und sie macht darin einmal mehr klar, wie wichtig Pressefotos für unser kollektives Gedächtnis sind.

Annette Vowinckel, Pressefotografie, in: Visual History, 17.02.2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Redaktion von visual-history.de wünscht einen schönen Sommer mit vielen Palmen, Sonnenschein und Platsch!

 

 

 

 

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