Aktuelles Heft der „FOTOGESCHICHTE“: Andere sehen …

Fotografische Bilder und Selbstbilder – hg. von Susanne Regener

Fotografie spielt in der Konstruktion des Fremden und Anderen eine zentrale Rolle. Fremde Menschen und Kulturen werden durch die Kamera oft zu „Objekten“, zugerichtet und stereotypisiert. In kolonialen und rassistischen Diskursen ist das Bildermachen häufig eng mit Aspekten von Hierarchie und Macht verknüpft. Umgekehrt kann die Kamera aber auch dazu verwendet werden, in Bildern die eigene Identität zu stilisieren und zu stabilisieren. All diese Strategien, andere zu sehen, können als Spielarten des fotografischen Othering beschrieben werden. Sie dienen der Aus- und Abgrenzung, aber auch der Selbstermächtigung, der Aneignung und Respektbezeugung.

Das vorliegende Heft rekonstruiert anhand ausgewählter Fremd- und Selbstbilder unterschiedliche Prozesse des fotografischen Othering aus der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart. In den Blick genommen werden dabei nicht nur die Bilder im engeren Sinne, sondern auch die gesellschaftlichen und politischen Machtverhältnisse, die die Grundlage für die Marginalisierung, Rassifizierung, Hierarchisierung und Ausbeutung bilden. Mit dieser Ausgabe von „Fotogeschichte“ werden fotografische Grenzziehungen und Identifizierungen beispielhaft analysiert und sichtbar gemacht.

Zeitschriften-Titelbild mit Logo und Foto eines jungen Mannes mit Hut

Screenshot der Website „Fotogeschichte“ 44 (2024), H. 174 [12.12.2024]

Das aktuelle Heft der „Fotogeschichte“ Jg. 44 (Winter 2024), Nr. 174

ANDERE SEHEN. Fotografische Bilder und Selbstbilder

Hg. von Susanne Regener

 

Foto eines jungen Mannes mit Oberlippenbart und Hut

Johan Miskow: Madine el Angelo Anton Toikon, um 1907/08, Quelle: Det Kongelige Bibliotek, København / Screenshot der Website „Fotogeschichte“ 44 (2024), H. 174 [12.12.2024]

BEITRÄGE

Susanne Regener: Andere Sehen. Editorial

Gesine Krüger: Abbild – Abdruck. Anthropologische Gesichtsmasken und koloniale Fotografie

Bernd Stiegler: Übereinandergeklebt und ins Album verbracht. Ein Album mit Carte de Visite-Aufnahmen von Native Americans der Vancouver Islands

Anton Holzer: Bilder im Kopf. Die „Roma-Schule“ in Užhorod. Fotografische Konstruktionen des Fremden

Susanne Regener: Aufmerksamkeit für Rom:nja. Die Ambivalenz der Othering-Fotografie

Joseph Imorde: Einfühlung in das Andere. „Weltkunst“ in fotografischen Reproduktionen

Steffen Siegel: Fotografische Ostpakete. Das Fotobuch DDR Frauenfotografieren von Gabriele Muschter und die deutsch-deutsche Verflechtungsgeschichte

Dorle Dracklé: Blickwechsel. Fotografie und Feldforschung oder: Die Anderen schauen zurück

Gunnar Schmidt: Exzentrizität und Melancholie. Edith Sitwells fotografische Selbstinszenierungen

 

FORSCHUNG

Vida Bakondy: Ein Fotoarchiv der Migration. Jovan Ritopečkis Dokumentation der jugoslawischen Arbeitsmigration

Ute Mahler: Zeigen, was ist. Ein Gespräch über das ungewöhnliche Fotobuch Ein Dorf

 

REZENSIONEN

Julia Secklehner: Jordan Troeller (Hg.): Lucia Moholy: Exposures, Berlin: Hatje Cantz, 2024

Gisela Steinlechner: Stella Rollig, Martin Waldmeier, Nina Zimmer (Hg.): Hannah Höch. Montierte Welten, Zürich: Scheidegger & Spiess, 2023

Miriam Zlobinski: Kathrin Baumstark, Ulrich Pohlmann: Watch! Watch! Watch! Henri Cartier-Bresson, München: Hirmer, 2024

Carolin Görgen: Ariella Aïsha Azoulay, Wendy Ewald, Susan Meiselas, Leigh Raiford, Laura Wexler (Hg.): Collaboration: A Potential History of Photography, London: Thames & Hudson, 2023

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