Berliner Kontraste (2004-2015): Fotografien von Frank Silberbach und Nikolas von Safft

Eine Ausstellung im Museum Ephraim-Palais / Stadtmuseum Berlin vom 16. Juni bis 10. September 2023

In Berlin trifft Herz auf Berliner Schnauze, Jetset auf Lokalpatriotismus und Geschichte auf Zukunft. Hier mischen sich verschiedene Sprachen. Hektik und Ruhe, Erhabenes wie Alltägliches, Überfluss und Armut liegen nah beieinander. Es gibt viele Perspektiven auf diese Stadt der Kontraste.

Mehrere Personen mit Rollkoffern und einem Einkaufswagen überqueren eine Kreuzung.

Frank Silberbach (geb. 1958): Badstraße, aus der Serie „Berlin 140°“, 2008
© Stadtmuseum Berlin | 2016 erworben von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa aus Mitteln der Deutschen Klassenlotterie Berlin

Die Fotografen Frank Silberbach und Nikolas von Safft haben ihr Berlin-Bild mit sehr unterschiedlichen Mitteln geformt. Während der eine in das Gewimmel der Straßen und Plätze eintauchte, erkundete der andere die entferntere Zone zwischen Stadt und Land. Beide nutzten die analoge Schwarz-Weiß-Fotografie, um ihre Bildwelt in Formen, Konturen, Kontrasten und dem Spiel von Licht und Schatten zu komponieren.

Der Dialog der beiden Sichtweisen regt dazu an, dem Wesen, der Geschichte und den Herausforderungen der Stadt, aber auch dem eigenen Berliner Lebensgefühl nachzuspüren.

Tor einer Gartenkolonie mit zwei kleinen Wagenrädern und drei Pferdefiguren oben

Nikolas von Safft (geb. 1941), aus der Serie „Rundgang“, 2004-2008
© Nikolas von Safft

Frank Silberbach: Berlin 140° (2004-2015)

Poetisch und humorvoll schildert Frank Silberbach (geb. 1958) in seinen Straßenfotografien die Atmosphäre des Berliner Alltags. Seine Momentaufnahmen erfassen komplexe Großstadtszenen.

Einzigartig ist Silberbachs situative Herangehensweise an das Panorama-Format, das in der Geschichte der Fotografie meist für Stadtbild-Aufnahmen verwendet wurde. Schon seit den 1990er Jahren setzt er Kleinbildfotos zu Panoramen zusammen. Ab 2004 perfektionierte er die Panoramafotografie mit einer analogen Schwinglinsenkamera für seine Bildkolumne in der Berliner Zeitung. Und 2013 veröffentlichte er seinen Bildband „Berlin 140°“.

Seine Karriere begann Frank Silberbach als Fotoreporter in der DDR. Seit 1984 in West-Berlin, arbeitete er für verschiedene Zeitschriften und Magazine. Parallel verfolgte er eigene Projekte und unternahm ausgedehnte Foto-Reisen in Europa, nach Asien, Afrika und Amerika.

 

Nikolas von Safft: „Rundgang“ (2004-2008)

Durch die Teilung Deutschlands war der (West-)Berliner Fotograf Nikolas von Safft (geb. 1941) jahrzehntelang vom Ost-Teil und dem Umland seiner Heimatstadt getrennt. Nach dem Fall der Berliner Mauer 1989 interessierte ihn, wie sich das wieder vereinte Berlin entwickeln und nach Brandenburg ausdehnen würde.

2004 begann er, die Veränderungen in der Grenzregion zwischen Berlin und Brandenburg zu dokumentieren. Bei seinem Rundgang legte er insgesamt 320 Kilometer zurück. Von Safft sah zunehmend Städtisches im Ländlichen. Seine Arbeit ist ein bildmächtiger Schnitt durch Raum und Zeit, ein subtiles Archiv gesellschaftlichen Wandels.

Nikolas von Saffts Betätigungsfeld war dreißig Jahre lang die Werbung. Zunächst leitete er das Fotostudio einer großen Werbeagentur, ab 1970 arbeitete er selbstständig. Ab den 1980er Jahren lehrte er Fotografie an den Kunsthochschulen in West-Berlin und Braunschweig und von 1989 bis 2006 in Leipzig.

 

Ergänzt werden die Werke von ausgewählten Fotos, die im Rahmen des öffentlichen Aufrufs „Berlin jetzt!” von Fotografie-Begeisterten eingesendet werden können.

 

Museum Ephraim-Palais
Poststraße 16, 10178 Berlin
Di – So | 10 – 18 Uhr
Mo geschlossen
7 / 4 Euro (ermäßigt) | Eintritt frei bis 18 Jahre

Tickets gelten auch für die Sonderausstellung „Motherland – Ukrainische Künstler:innen hinterfragen Heimat“ im Museum Ephraim-Palais.

https://www.stadtmuseum.de/ausstellung/berliner-kontraste-2004-2015

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