CfP: Filmographien als Orte der Erinnerung

Tagung der Arbeitsgruppe der Cinematographie des Holocaust, 9.-11. Dezember 2024, Potsdam – Beitragsvorschläge bis 15. April 2024

Obwohl das Filmographieren nicht zu den genuin akademischen Betätigungsfeldern gehört und die Filmwissenschaft sich auch weitestgehend nicht dafür verantwortlich sieht, sind Filmographien das Rückgrat der filmwissenschaftlichen Forschung. Das hängt auch damit zusammen, dass Filmographien konzeptionelle Gegenentwürfe zur traditionell fallorientierten filmhistorischen und filmtheoretischen Forschung sind.

Die Geschichte des Filmographierens reicht in die Anfänge der ersten Filmarchivgründungen zurück, und eine „Filmographie der Welt“ ist ein bis heute utopisches Projekt, für das es recht unterschiedliche Vorstellungen gibt und das zugleich Gegenstand filmwissenschaftlicher Kritik ist. Filmographien verbinden eine Makroperspektive auf eine historische oder thematische Entwicklung mit einem mikrogeschichtlichen Blick auf das einzelne Werk, das durch filmographische Angaben spezifiziert und kontextualisiert wird. Filmographien sind gleichzeitig auch Monumente der Erinnerungskultur. Sie fassen vereinzelte Bruchstücke der Filmgeschichte zusammen und ermöglichen so die Zusammenschau von Filmen als Trägern von Erinnerung.

Für die filmische Holocaustforschung haben Filmographien den Blick für Marginalien und die Ränder des Kanons geschärft. Sie entstanden als Teil von Sammlungsinitiativen, wie der im israelischen Ghetto Fighters Museum bereits Ende der 1960er Jahre initiierten „Holocaust Cinematheque“, oder im Kontext von kuratierten Ausstellungen und Filmreihen, wie der Retrospektive „Das jiddische Kino“ (Frankfurt, 1982). Filmographien ermöglichen einen neuen Blick auf die vielschichtige Filmgeschichte des Holocaust, wie z.B. durch die Identifizierung und Wiederentdeckung filmischer Arbeiten, die in der DDR zu diesem Thema entstanden sind.

 

CALL FOR PAPERS

Da das Filmographieren auch ein zentrales Anliegen von Ronny Loewy und der von ihm gegründeten Arbeitsgruppe (AG) der Cinematographie des Holocaust (CdH) war, steht deren diesjährige Tagung am 9.-11. Dezember 2024 in Potsdam unter dem Motto „Filmographien als Orte der Erinnerung“.

Wir bitten um Beitragsvorschläge (~20 Minuten Länge) zu diesem Thema, wobei sich diese nicht auf den Holocaust beschränken müssen.

Wir bitten um Rückmeldung bis zum 15. April 2024 an: fabian.schmidt@filmuniversitaet.de oder tobias.ebbrecht-hartmann@mail.huji.ac.il

(Reise- und Hotelkosten können leider nicht übernommen werden.)

 

 

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