Workshop: Über das Nachleben von Fotografien der Migration

Webinar: Di, 16.11.2021, 09:00 – 13:00 Volkskundemuseum Wien

Junge Männer in einem Club, Wien um 1973. Fotograf: Jovan Ritopecki © Slobodanka Kudlacek Ritopecki

Fotografien prägen seit jeher den gesellschaftlichen Blick auf Migration: Sie werden zur Kontrolle und Identifizierung von Migrant*innen und als Medium des Othering eingesetzt. Darüber hinaus kommt fotografischen Bildern eine wichtige Funktion für Selbstrepräsentation und Selbstverortung in der Migration zu. Sie fungieren als transnationales Kommunikationsmedium sowie als Auslöser und Ankerpunkt von (transgenerationalen) Erinnerungen.

Der Workshop nimmt Fotografien aus privaten Archiven und Beständen zum Ausgangspunkt, um über visuelle Innenperspektiven der Migration zu diskutieren. Es handelt sich dabei um Fotografien, die primär von und für Migrant*innen gemacht wurden, sei es als private fotografische Praxis oder als Ergebnis fotojournalistischer Aktivitäten. Sie erreichten in den letzten zwei Jahrzehnten vor allem im Zuge sozialhistorischer Ausstellungen erstmals eine breitere Öffentlichkeit. Diese Bilderwelten stehen in deutlichem Kontrast zu den vielfach medial verbreiteten Bildern von Migration, die Migrant*innen vorwiegend als dauerhaft Reisende, objektiviertes Beiwerk von Arbeitsprozessen, exotisierte Fremde oder als Bedrohung und soziales Problem ins Bild rück(t)en.

Der Workshop dient dem inhaltlichen und methodischen Austausch im Umgang mit diesem Bildmaterial: Wie lassen sich die Bilder beforschen und ausstellen? Welches soziale Leben haben die Fotos, einmal losgelöst von ihrem ursprünglichen Entstehungszusammenhang? Wo und wie werden sie verwahrt und wie gelangen sie an die Öffentlichkeit? Welche neuen Perspektiven eröffnen sie auf Migrationsgeschichte?

 

Mit inhaltlichen Inputs von:
Vida Bakondy (Wien): Hinter den Bildern. Zur Arbeit mit Jovan Ritopečkis Fotonachlass der jugoslawischen Migration
Vida Bakondy, Historikerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Erforschung der Habsburgermonarchie und des Balkanraums der ÖAW

Mehmet Emir (Wien), Gegenbilder. Die Fotografien von Hıdır Emir und Mehmet Emir
Mehmet Emir, freischaffender Fotograf und Mitarbeiter am Institut für Sozialanthropologie der ÖAW

Ela Kaçel (Köln): „Hier, mach mal ein Bild!“. Zum Ausstellungsprojekt Vor Ort. Fotogeschichten zur Migration
Ela Kaçel, Architektin, Architekturhistorikerin und Kuratorin

Organisation: Vida Bakondy, Herbert Justnik

Im Anschluss an den Workshop findet ein Vortrag von Ela Kaçel im Rahmen der Vortragsreihe der Balkanforschung der ÖAW zum Thema Exhibiting visual memory of migration: places, photographs and mental images, statt.
www.oeaw.ac.at

 

Hinweise
Teilnahme kostenlos
Anmeldung für die Teilnahme vor Ort ist erforderlich, möglich bis eine Stunde vor Workshopbeginn. Eine Teilnahme ist nur genesen oder geimpft möglich, ein zusätzlicher PCR-Test wird empfohlen.

Der Workshop und der Vortrag werden auch per Zoom übertragen: Link zum Webinar

 

Gefördert aus Mitteln des FWF, Projektnummer T 1083 Visualisierung migrantischer Lebenswelten in Kooperation mit dem Volkskundemuseum Wien.
www.oeaw.ac.at/ihb/forschungsbereiche
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